Plattenkritik

Mortification - 20 Years In The Underground

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Release Date: 12.02.2010
Datum Review: 08.01.2010

Mortification - 20 Years In The Underground

 

 

Die Bösen sind die cooleren. In Filmen, in Videospielen, in der Musik. Und schon die Schule hat uns gelehrt: die Damen der Schöpfung sind eher am den Nerd das Pausenbrot abnehmenden Draufgänger als den lieben, entgegenkommenden Zuhörertyp interessiert.

MORTIFICATION sind dieser Zuhörertyp. In einer Welt des von mehr als blutigen Themen gezeichneten früh-neunziger Death Metal waren MORTIFICATION die Außenseiter, weil sie als einer von wenigen statt Satan Jesus huldigten. Ein Image, auf das sie stolz waren – und welches polarisieren musste. Wo heute im weiten Spannungsfeld Hardcore trotz inflationär steigender Anzahl christlich geprägter Bands immer noch eine zumeist recht ablehnende Haltung gegenüber solchen Bands, welche sich zu ihren Glauben derartig stark (lyrisch wie auf Shows) bekennen vorherrscht, so musste im dreckigen, pechschwarzen Heavy Metal dieser Zeit ein solcher Ausreißer wie es MORTIFICATION waren zum Feindbild vieler Metal-Anhänger werden. Trotzdem hatten/haben sie ihre kleine, treue Fanbase; und trotzdem konnte man auch qualitativ für Alben wie „Scrolls of The Megilloth“ zahlreiche Lorbeeren einheimsen.

Mit „20 Years In The Underground” kommt nun eine Art Audiobiografie des Phänomens MORTIFICATION in die Läden. Audiobiografie deshalb, weil die beiden satte 36 Songs umfassenden Tonträger für eine reine Best-Of viel zu üppig, aber vor allem: viel zu sehr auf Live-Material fixiert rüberkommt. Und hier möchte ich direkt ohne große Umschweife meine erste Kritik demgegenüber äußern: „20 Years in The Underground“ wirkt wie die genutzte Gelegenheit, gänzlich unwählerisch alles noch offen stehende Material (Rerecordings, alte Demoaufnahmen etc.) plus ein paar alte Hits plus Liveaufnahmen aus aller Welt in sehr schwankender Qualität in scheinbar egaler Reihenfolge in ein Release zu quetschen. Positiv anführen könnte man da sicherlich, dass der geneigte Hörer hier viel für sein Geld bekommt. Auf der anderen Seite: Wer gibt sich das schon freiwillig am Stück? Wer will sich da die Mühe machen, die Highlights im Dickicht aller mehr oder weniger hörenswerten Nummern rauszufischen?

Dann doch lieber „Scrolls Of The Megilloth“ eintüten; ist man denn gewillt, sich von den Qualitäten dieser Band nachträglich noch einmal selbst zu überzeugen. Denn bei aller Kontroverse kann diese Band durchaus so etwas wie Substanz vorweisen – und gut hörbar, das ist das auf dieser Complication vertretene Material für den geneigten (Oldschool) Death Metal-Hörer ebenfalls. Dennoch sollten nur beinharte Fans hier zugreifen, welche wirklich ALLES von dieser Band brauchen.

P.S: http://www.myspace.com/mortification1; Einflüsse: Jesus Christ


Tracklist:

01. Nocturnal 5:49
02. Grind Planetarium 5:07
03. Impulsation 4:20
04. Hammer Of God 3:40
05. The Majestic Infiltration Of Order 1:26
06. Eyes Of Destruction 4:44
07. Searching 5:07
08. City Streets 4:04
09. Bloodworld 4:23
10. Scrolls Of The Megilloth 3:21
11. Spoken Word Part I 0:33
12. New Beginnings 2:49
13. Spoken Word Part II 0:53
14. Chapel Of Hope 4:13
15. Spoken Word Part III 0:19
16. Too Much Pain 3:29
17. Spoken Word Part IV 1:41
18. 12 Men 3:13
19. I’m Not Your Commodity 4:35
20. Priests Of The Underground 5:12
21. Grind Planetarium 5:16
22. Distarnish Priest 7:50
23. Brutal Warfare 4:09
24. The Destroyer Beholds 3:56
25. Inflamed 3:30
26. Scrolls Of The Megilloth 3:28
27. Symbiosis 6:03
28. Time Crusaders 5:42
29. From The Valley Of The Shadows 8:12
30. Human Condition 5:44
31. The Majestic Infiltration Of Order 1:10
32. This Momentary Affliction 0:46
33. Metal Blessing 6:50
34. Standing At The Door Of Death 5:44
35. Your Life 4:17
36. Grind Planetarium 5:22

Autor

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed