Plattenkritik

Mourning Caress - Deep Wounds, Bright Scars

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Release Date: 04.11.2011
Datum Review: 07.10.2011

Mourning Caress - Deep Wounds, Bright Scars

 

 

„Die Tatsache, dass niemand mehr an den MELODIC DEATH METAL glaubt, gibt uns die Energie, Leute davon zu überzeugen, dass sie falsch liegen“ sagte NIGHTRAGE Chefdenker Marios Iliopoulos jüngst im Interview. Und diese Vorlage schien von MOURNING CARESS aufgefangen und in ihr drittes Album gesteckt worden zu sein. Obwohl die beiden Vorgänger sicherlich nicht Kinder (Geburtsdatum: 2002 und 2008) von schlechten Eltern waren, kommt dem neuen Album mit dem wunderbaren Titel (der bereits zu Beginn tonnenweise lyrische Schwermut erkennen lässt) eine besondere Bedeutung im Backkatalog der Münsteraner zu.

Denn das Quintett hat mal soeben eines der besten Melodic Death Metal Alben einer deutschen Band der letzten Jahre geschrieben und gespannt kann darauf gewartet werden, ob „Deep Wounds, Bright Scars“ auf interessierte Ohren stößt. Nur selten schaffen es Bands dieses Genres, sanft schöne Tristesse mit Aggressivität zu fesseln, doch MORNING CARESS gehören jetzt dazu! Als Beispiel sei „Panic“ genannt, da er durch finales Riffing und einem Spannungsbogen von Vers über Bridge zum Chorus besticht, wobei letzterer mehr in Hardcore affinen Shouts (bitte aber schnell wieder dieses –core vergessen, denn obwohl die Jungs aus Münster kommen, sind sie nicht dieser dort wimmelnden Szene zuzuordnen) herunter geredet als gesungen wird. Und genau dieses Shouting bildet bei zunehmender Spieldauer einen Kontrast zum wärmenden Klangbild, zumal auf „Wastelands Within“ Mikael Stanne von DARK TRANQUILLITY singen und growlen durfte. Letztlich ist seine Performance ein Schulterklopfen und eine hohe Auszeichnung für MOURNING CARESS und zeigt, wessen Alben als Inspiration dienten.

Die Tracks pendeln zwischen 5 und 6 Minuten, wirken jedoch nie aufgebläht, sondern schlüssig, wobei eine Hand voll Soli die dichte Atmosphäre immer wieder auflockern. In „Hate And Denial“ rocken die Herren dann auch mal in etwas kürzerer Zeit in DIMENSION ZERO-artigen Gefilden, insgesamt offenbart die Tracklist genügend Thrash- und Death Salven, die auf gleicher Höhe zum Melodic stehen. MOURNING CARESS haben damit für NIGHT IN GALES die Latte für das beste deutsche Melodic Death Metal Album 2011 sehr hoch gelegt.

Klasse!

Tracklist:
1. A Matter Of Time
2. Panic
3. Filing The Emptiness
4. Wastelands Within
5. Staring Into The Abyss
6. Another Day, Another Struggle
7. Hate And Denial
8. My Skin Turned Black
9. Never Surrender

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Clement

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Ich fühle mich zu alt