Plattenkritik

Mumakil - Behold The Failure

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Release Date: 03.04.2009
Datum Review: 22.04.2009

Mumakil - Behold The Failure

 

 

Im Süden (auch anderswo) bezeichnet "Grind" (dt.) die Kruste, die sich auf Knieschürfwunden bildet. Alles andere als einen Bobbycar-Unfall stellt die Kruste dar, die sich bildet, wenn MUMAKIL`s "Behold The Failure" durch das Zwerchfell scherbelt. Aber weh tut`s trotzdem. Das kann aber auch schön sein. Zumindest für alle, denen NASUM und PIG DESTROYER gut reingehen.

Das stilbildende Zitat, die ewige Krux des Grindcore, wird vor dem Portfolio des Genres zum Flackern der Bedeutung. Denn wenn Geschwindigkeit, Anschläge pro Minute und Stimmbandoszillation kaum mehr messbar sind, bietet die Fluktuation, die eine Band in ihrem Kontext zu erzeugen vermag, die sicherste Bewertungsgrundlage. Flackern, Fluktuation - diese Begriffe sollten nicht zuletzt als metaphorische Umschreibungen der Extremleistung des Schlagzeugers auf diesem Relapse Records-Debüt dienen. Denn wo andere Bands mit purer Geschwindigkeit alles und jeden zerfahren, schafft es dieser Teufel noch Akzente, minimalste Schwankungen zu setzen, die diese Soundwand für bereits angefixte zum Leckerbissen machen. Dazu kommt, dass die Schweizer tonal so clever arrangieren, dass beinahe so etwas wie - der Ausdruck verbietet sich hier jedoch im direkten Gebrauch strikt! - eine Melodie entsteht. Der besondere Reiz entsteht zudem, wenn MUMAKIL an der Grenze zum hier gerade primelig erscheinenden Deathmetal kratzen. Dieses clevere, punktuelle Absacken in Riff- und Geschwindigkeitsgefilde, die dem Genre eigentlich fern liegen, zeigt die Songwritingskills der vier Rassler. Ein Beweis dafür, dass es auch kreativer geht als es die bald Jahrzehnte andauernde Zitatpraxis vermuten lässt. Hier noch die Anspieltipps: "The Order Is Fucked Up", "Useless Fucks", "Without Grief" und "Wish You The Worst".

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Sebastian K.

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