Plattenkritik

Mumford & Sons - Babel

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Release Date: 21.09.2012
Datum Review: 08.10.2012

Mumford & Sons - Babel

 

 

Sprechen wir also mal über das zweite Album der britischen Erfolgsfolker (Wortspielereien unterlasse man hierzu). Einschlägig bekannte Wochenzeitungen schreiben seitenlange Artikel über die lange Reise-, ergo Tourzeit der vier begabten Musiker, die mit ihrem ersten Album "Sigh No More" die Herzen aller musikhörenden Menschen mit einem Hauch von Geschmack im Sturm eroberten. Und was folgt (nein, nein, keine Wortspielereien!) nun?

Neue Platte nach drei Jahren. Nach dem ersten und auch nach dem mehrfachen Hören, möchte man Herrn Mumford und seine Söhne gerne mal in einem ordentlichen Urlaub schicken. So schön der Gesamteindruck doch klingen mag, so ist er im Vergleich zum Vorgänger doch etwas schwach auf der Brust. Und damit ist nun nicht vornehmlich das Tempo gemeint, welches die Band anschlägt. Häufiger geht es auf "Babel" sogar ziemlich kraftvoll und recht flott zu- im folkigen Sinne. Banjoläufe treiben die meisten Songs an, volle Intrumentalisierung gibt die Würze dazu. Was eindeutig fehlt sind die bekannten Spannungsbögen, welche sie auf ihrem Erstlingswerk noch so schön zu kreieren wussten. Auf "Babel" wartet man vergeblich auf einen Song, der einem so wunderbar die Schauer den Rücken hinunterjagt wie es beispielsweise "I Gave You All" von "Sigh No More" vermochte. "I Will Wait" könnte das schaffen, doch zu sehr versuchen MUMFORD & SONS hier vermeintliche Spannung mit Tempo und Vollinstrumentalisierung zu erzeugen. Mit Bläsersätzen, viel Geklimper. Doch es wirkt alles etwas gehetzt, sehr eilig. Die Songtitel unterstreichen dieses Gefühl. Vielleicht zuviel Reisereise. Auf "Babel" fehlen eindeutig die stillen Momente, die den Kontrast erzeugen, in welchen man kurz das Herz knirschen hören kann, bevor die Herren eben dort mit voller Wucht einschlagen.

Der alte Vater sagt: "Klingt wie vor 30 Jahren mit BOB DYLAN und CAT STEVENS." Man möchte sagen: "Die klangen auch schon mal spannender." Ihrem Erfolg wird "Babel" keinen Abbruch tun. Ein schönes Album haben MUMFORD & SONS trotz alledem doch zusammengespielt, nur kann es nicht an das wegweisende "Sigh No More" anknüpfen. Vermutlich haben sie sich die Latte einfach selbst zu hoch gehängt.

Tracklist:
1. Babel
2. Whispers In The Dark
3. I Will Wait
4. Holland Road
5. Ghosts That We Knew
6. Lover Of The Night
7. Lover´s Eyes
8. Reminder
9. Hopeless Wanderer
10. Broken Crown
11. Below My Feet
12. Not With Haste

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de