Plattenkritik

Mushroomhead - Beautiful Stories for Ugly Children

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 12.11.2010
Datum Review: 18.10.2010

Mushroomhead - Beautiful Stories for Ugly Children

 

 

Wieder mal ein Leser-Review von DrFaust. Danke dafür!! Die Bewertung am Ende spiegelt dann seine subjektive Einschätzung wieder. Danke für das Review und here we go:




Die große Flut des Nu-Metal ist ja jetzt doch schon ein paar Jährchen her und nur wenige Bands dieser Zunft haben die darauf folgende Ebbe überlebt. Übrig geblieben sind nur die besten und erfolgreichsten Acts. Umso erstaunlicher ist es, dass es tatsächlich ein paar erfolgreiche Bands gibt, die den Sprung über den Teich nie wirklich geschafft haben. Mushroomhead sind so eine Band.

Überraschend ist auch, dass sie trotz einer achtköpfigen Besetzung und dem Gimmick der Maskierung kein bisschen nach Slipknot klingen. Der Sage nach hat wohl Slipknots spätere Plattenfirma zuerst versucht Mushroomhead zu signen und hat, als man sich nicht einigen konnte, dann doch die Jungs aus Iowa genommen. Wenn man aber mal die Sounds vergleicht, bleibt kaum ein Grund zum Vergleich übrig, denn Mushroomhead spielen ihren Nu-metal mit viel Elektronik, Synthis und einer gehörigen Portion Industrial-Metal. Anno 2010 sind aber dann doch wie so typisch für "alte" Nu-Metal-Bands eine Menge Alternative-EInflüsse hinzu gekommen.

"Beautiful Stories for Ugly Children" ist das siebte Album von Mushroomhead und das Zweite nach dem Wechsel des Leadsängers. Wer die Band also noch von ihrem kleineren Hit "Sun Doesn't Rise" vom "Freddy vs. Jason"-Soundtrack kennt, der dürfte mit dem neuen Werk doch ein bisschen überrascht sein. Denn der neue Gesang drückt dem Album ganz schön seinen Stempel auf.

Anders als beim Vorgängerwerk "Savior Sorrow" von 2006, wirkt "Beautiful Stories for Ugly Children" wie ein selbstständiges Werk Musik. Die Unsicherheiten und Experimente sind Weg. Mushroomhead haben sich wieder selbst gefunden. Leider sind über diese Selbstfindung ein bisschen die Hits auf der Strecke geblieben.

Das neue Album beginnt unglaublich schwach und man kann die ersten 3 Tracks locker wegskippen. Zu altbacken wirkt das Songwriting, zu sehr wird man an Bands erinnert die man jetzt lieber hören würde. Wieso haben sich Coal Chamber eigentlich aufgelöst? Der erste Lichtblick ergibt sich dann mit "I'll Be Here". Das Stück beginnt mit Piano Intro und hymnenartigen Gesang, der einen direkt an Burton C. Bell denken lässt, und baut sich Stück für Stück emotional weiter auf, um dann in Kindergesang und Spieluhrmelodie zu enden. Für Fans der alten Schule genau das richtige Futter.

Und genau da sieht man worin Mushroomhead so richtig gut sind: Die Nu-Metal Powerballade. Mag komisch klingen, aber mit "I'll Be Here", "Holes In The World" und vor allem dem grossartigen "The Feel" sind davon ein paar der bombastischsten Exemplare der letzten Jahre verteten. Ansonsten bleiben sich Mushroomhead weiter treu und erinnern mit jedem Track an eine andere Größe aus der glorreichen Zeit. "Harvest The Garden" kommt zum Beispiel direkt mit Tribals und Scratching daher und klingt wie die unheilige Vereinigung von Sepultura und Machine Head (zu ihren "The Burning Red"-Zeiten). Insgesamt wirkt die Platte wie eine zusammenstellung der besten und schlechtesten Ideen die die Nu-Metal-Welt hervorgebracht hat. Größter Hit ist in meinen Ohren "Darkest Days", ein erster Klasse Coal Chamber Stampfer mit Southern Metal Einflüssen und kurzer Synthi-Spielerei.

Fans von Nu-Metal und Bands wie Coal Chamber, Static-X oder Machine Head (zu ihren "The Burning Red"-Zeiten) sollten ruhig mal ein Ohr riskieren. Denn trotz all den verschiedenen Ideen die Mushroomhead einem hier um die Ohren hauen, bleibt "Beautiful Stories for Ugly Children" ein stimmiges Gesamtwerk, mit ein paar wenigen Hits und leider auch einer Menge Füllwerk. Ob man hierzulande Anno 2010 wirklich noch eine weitere altgediegene Nu-Metal-Band braucht, die sich mehr und mehr dem Alternative zuwendet sei an dieser Stelle mal offen gelassen. Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Band hiermit endlich den Sprung schafft.

Tracklist:
1. Come On
2. Inspiration
3. Slaughterhouse Blues
4. I'll Be Here
5. Burn The Bridge
6. Holes In The Ground
7. Harvest The Garden
8. The Harm You Do
9. Your Demise
10. The Feel
11. Darker Days
12. Do I Know You?

Autor

Bild Autor

Georg

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Jeder verteidigt seine Kohle, seine Interessen und niemand tut etwas für dich.