Plattenkritik

My Defense - No Place Like Home

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Release Date: 24.10.2014
Datum Review: 18.10.2014

My Defense - No Place Like Home

 

 

An MY DEFENSE führt in den letzten Jahren quasi kein Weg vorbei, vor allem nicht in ihrer Heimatstadt Köln – hat die Band doch quasi schon für jede Genre-Ähnliche Band gespielt und den Opener für Größen wie TERROR, MADBALL oder 7SECONDS gegeben. Jetzt meldet sich die Band mit ihrem neuen Release „No Place Like Home“, das via. dem eigenen Label RAINCHECK RECORDS und HORROR BUSINESS RECORDS als 12“ LP im Oktober veröffentlicht wird, zurück.


Nach einigen Besetzungswechseln an der Gitarre ist „No Place Like Home“ nach der „Delorean“-Ep das zweite Release der Band in der aktuellen Besetzung. Der Besetzungswechsel spiegelt sich auch im Sound des Kölner Quintetts wider. Alles wirkt durchdachter, komplexer, abgestimmter und professioneller als auf den vier bisherigen Veröffentlichungen – darunter eine LP und drei EPs.


Der Opener von „No Place Like Home“ hätte mit “What’s The Big Deal?” wohl nicht besser gewählt werden können – quasi einen Liebeslied an Hardcore/Punk und bezeichnet für die nächste 30 Minuten die auf den Hörer zu kommen. Hier gibt es starke Riffs, ein treibendes Schlagzeug und es schallen einem direkt ein paar Gangvocals entgegen. „Hardcore how much I love your energy. A gorgeous subculture – damn, I love it!“. Wer sich mit MY DEFENSE bisher noch nicht auseinander gesetzt haben sollte weiß also spätestens jetzt worauf er sich einlässt.


Neben dieser Liebeserklärung an die Subkultur befasst sich „No Place Like Home“ mit ganz alltäglichen Dingen aus dem Leben. Der Titelgebende Track „No Place Like Home“ – der mit einem sehr eingängigen Gitarrenriff startet - beschreibt den „Luxus“ der eigenen vier Wände und dort absolut alles tun und lassen zu können was man will. „My flat, my rules, my life, this small world is only mine! […] No place like Home – nowhere I’d rather be” – der Gedanke des “Zu Hauses” kann in diesem Fall sicher auch auf den Hardcore/Punk übertragen. Im Kontrast dazu steht ganz klar „Shit, I Grew Up“. Wie der Titel schon erahnen lässt beschäftigt sich der Track mit dem unausweichlichen Erwachensenwerden und den damit Verbunden Änderungen im Leben – wie einem 9to5 Full-Time-Job.

Neben „Shit, I Grew Up“ hat „No Place Like Home“ typisch MY DEFENSE durchweg eine positive Message. Das zeigt sich auch in “NMA”- “Your NMA won’t lead you far!”.
Mit „Mad MTV“ und „Rutina“ gibt der gebürtige Grieche Perry auch zwei Songs in seiner Muttersprache zum Besten.


Neben englischen und griechischen Songs schafft es mit „Longboarding Sucks!“ auch noch ein deutschprachiger Track auf das Album. „Longboarding Sucks!“ ist ein Deutschpunk-Track der alten Schule und erinnert an die MY DEFENSE-Kumpel von TSH-THE SCHÖNE HUBÄTZ. Mit knapp 40 Sekunden ist es der kürzeste Titel auf „No Place Like Home“.
MY DEFENSE erfinden mit „No Place Like Home“ das Genre zwar nicht neu, aber das ist auch gar nicht nötig, weil sie das was sie tun verdammt gut machen. Man muss schließlich auch nicht immer zu neuen Ufern aufbrechen, „Zu Hause“ kann es auch ganz schön sein – „No Place Like Home“ eben!

Tracklist:
What’s The Deal?
Horrorscope
No Place Like Home
NMA
Don’t Ask Why
Dead And Gone
Shit, I Grew Up
Count On Me
Paralys
Caught In The Web
Mad MTV
Rutina
Longboarding Sucks!
Point Of View

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Thomas

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@thomas.sieverding