Plattenkritik

Naked Under Leather - Dto.

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 30.11.2009
Datum Review: 23.06.2010

Naked Under Leather - Dto.

 

 

Zunächst sei angemerkt, dass diese Band für den gewogenen CD- Besprecher eine echte Herausforderung darstellt. Zwar findet man sie auf Myspace.com und lastfm.de, doch das restliche Netz durchforstete ich auf der Suche nach weiteren Infos so gut wie vergeblich. Kein Releasedate, keine Bilder des CD Covers und die Plattenfirma hüllt sich trotz mehrmaliger Anfrage per Mail in dezentes Schweigen. Auch den üblichen Promolappen zur CD misse ich. Lediglich Tourdaten als Support von Hot Water Music in Spanien konnten aufgezeigt werden. Soviel zum Thema gelungene Promotion. Da ich aber finde, dass die vorliegende Promo ein echtes Schmankerl darstellt, möchte ich diese grandiose Band niemandem vorenthalten. Woher auch immer man im Anschluss die Platte beziehen möchte...Viel Spaß und wer mehr herausfindet, möge es mich wissen lassen.

Wenn Hamburg Barbourjackengrün ist, sind Hot Water Music dann Flanellhemdkarriert, Motörhead sind Lederspeckig schwarz? Was das nun soll? Irgendwie hat ja alles so seine Couleur, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch Musik. Vieles mag einem Klischee entspringen und entsprechen, aber wenn man mal ehrlich ist kommen Klischees auch nicht von ungefähr.

Hot Water Music und Motörhead bekommen Nachwuchs. Ebenso behäbig, nicht weniger kraftvoll kann es auch unter dem Leder sein. Wenn der Lack ab ist, hilft immer noch etwas tote Tierhaut und haufenweise fehlgeleitetes Testosteron in Form von Brust- und Bauchbehaarung. Oder ein karriertes Flanellhemd. Ein paar Fässer Bier und Liter Whiskey später kann man dann auch was zu hören bekommen. Kann sich jemand darunter etwas vorstellen? Wie so etwas klingen mag? Hot Water Music meets Motorhead meets Monster Magnet meets... Pop Punk, Indie, Rock. Ach was solls. Es kling alt. Altklug, ältlich. Altes ist nicht zwangsläufig schlecht. Beständigkeit, Bekanntes geben Sicherheit. Tief hängende Gitarren, ruhige Riff- und Rhythmuswechsel, Chöre. Rockig, punkig, dreckig und versifft. Schweiß, Haare, Fusseln, Hochprozentiges, Hackfleisch, Fett, Bärte in welchem eben jenes haften bleibt. Ich hoffe ihr könnt mir folgen. Falls nicht, öffnen euch Naked Under Leather hoffentlich mit dem letzten Song ihres Albums ein bisschen den Kopf. Think about it, definitiv der Hit des Albums, falls man ihn nach der Überschreitung einer gewissen Promillezahl überhaupt noch mitbekommt.

Im Übrigen kommen Naked under Leather aus dem sonnigen Barcelona. Sollte an dieser Stelle mal erwähnt sein. Irgendwie hat man ja doch ein anderes Bild von Spanien und seinen musikalischen Qualitäten im Ohr. Klischees!

Barbourjacken haben nach einiger Zeit auch die Optik von speckigem Leder und meistens von vorn herein ein karriertes Futter. Sie streben nach Sicherhheit und Beständigkeit und leben traditionsbewusst. Wie Rock´n´Roll. Was ich damit sagen will: Blankenese bleibt Blankenese und Rock´n´Roll bleibt Rock´n´Roll. Zwei Pole die eine Menge Gemeinsamkeiten haben und sich doch so sehr abstoßen... Warum nur...?
- Man, Jule! Halt einfach mal den Rand.
- Okay. Rock on, Alter!

Tracklist:
1.Beating Of The Beast
2.Opposite Poles
3.Stones
4.Fight To Fly
5.Blackened Heart
6.Last Sigh Of Them
7.Breathe
8.Sweet Collision Sound
9.Trying To Remember
10.The Time To Meet The World
11.Think About That

Autor

Bild Autor

Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de