Plattenkritik

Narrows & Heiress - Split 7''

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Release Date: 15.05.2010
Datum Review: 18.05.2010

Narrows & Heiress - Split 7''

 

 

Das Schönste am Hardcore ist der Moshpart. Das Schönste am Metalcore ist der Moshpart. Das Schönste am chaotischen Hardcore ist der Moshpart. NARROWS haben noch nichts Schönes. Oder vielleicht doch? Zusammen mit ihren Mitstreitern HEIRESS sind das jedenfalls noch nicht einmal zehn Minuten für den bullig-vertrackten Weltuntergang. Mehr davon bitte.

Hier drückendes Schlagzeug, dort tiefergelegter Bass, hier hakenschlagende Frickel-Gitarren, dort Dave Verellens Zertrümmerer-Organ. Hat sonst noch wer auf auditiven Nachschub von NARROWS gehofft nach dem grandiosen Debüt "New Distances"? Nicht?! Es spricht eigentlich wenig dagegen für Freunde harter, gemäßigt verkopfter Musik, die irgendwie Hardcore, irgendwie auch alles andere ist, NARROWS weiterhin zu ignorieren. Zumal im Schulterschluss mit HEIRESS. Letztere dürfen nämlich nicht nur den Preis für die wahrscheinlich hässlichste MySpace-Präsenz (aller Zeiten?!) einheimsen, nein, sie beherbergen auch John Pettibone. Jenen kleinen, schlechtgelaunten Mann, den einige noch von HIMSA oder gar UNDERTOW kennen könnten. Dazu später mehr. NARROWS machen den Anfang. Mit einer Dampframme von Song. 'Recurring' ist angriffslustig, stringent, ein Hit, kurz und verfügt am Ende (ha!) doch über sowas wie einen Moshpart. Aber eher so Mitte der Neunziger New School-Mosh. Konzise wie nichts. Call them Bullshit-Vernichtungsmaschine. 'Feel The Sun' ist dann deutlich befreiter, schneller, anstrengender und am Ende Punkrock. Ich (ich schreibe nicht oft „ich“) kann schwer in Worte fassen, wie gut gerade das Ende jenes Songs geraten ist. Warum schreiben nicht mehr vermeintlich harte Bands solche Songs, die in zweieinhalb Minuten auf den Punkt bringen, warum uns authentisch-angepisste Musik Ölkatastrophen, Stürmerfouls und die Plattensammlung der Freundin überleben lässt. Dann kommen HEIRESS. An dieser Stelle bitte einmal kurz deren MySpace-Seite ansteuern, kurz lachen, dann (vor allem) 'Husk Worship' hören und aufhören. Zu lachen. HEIRESS sind im Kontext der Split die Metal-Band. Die GUTE Metal-Band wohlgemerkt. 'Husk Worship' ein Song, der zwischen Bulligkeit und postrockistischer Atmosphäre changiert. Und der dann doch wieder perfekt zu der eher unterkühlten Härte von NARROWS passt. Menschen, die gerne kleine Schallplatten sammeln, harte Musik hören, aber die totproduzierte Härte zeitgenössischer Bands so langsam aber sicher nicht mehr verarbeiten können, sollten mal reinhören. Mindestens ein Mal. Was für einen deprimierenden Eindruck machen viele andere Bands im direkten Vergleich...

Tracklist:

01: Recurring (NARROWS)
02: Feel The Sun (NARROWS)
03: Communionist (HEIRESS)
04: Husk Worship (HEIRESS)

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René

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