Plattenkritik

Nuclear - Jehovirus

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Release Date: 29.03.2011
Datum Review: 01.05.2011

Nuclear - Jehovirus

 

 

Thrash Metal ist schon ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Heavy Metals. Besonders wenn man darüber schreiben möchte, denn zu irgendeinem Zeitpunkt, und das ist fast schon in Granit gemeiselt, wird man auf SLAYER stoßen. Welchen musikgeschichtlichen Stellenwert diese Band zusammen mit METALLICA, EXODUS und allen anderen 80er Jahre Helden inne hat, darüber muss wohl kaum gestritten werden. Und so wird auch jede Post-80er Band an den großen Namen gemessen, denn zumindest wenn es um Thrash Metal der klassischen Ausprägung geht, scheint schon fast jedes Riff irgendwann von diesen Bands geschrieben worden zu sein. Doch seit einigen Jahren scheinen neue Bands in diesem Genre wie Pilze aus dem Boden zu sprießen und, obwohl das Rad eigentlich nicht neu erfunden wird oder werden kann, erfreuen sich größter Beliebtheit.
NUCLEAR, die immerhin schon seit gut 15 Jahren existieren, sich eben dieser Musikrichtung verschreiben und anno 2011 mit "Jehovirus" ihre dritte Langspiel Platte auf den Markt werfen, scheint der Schritt aus dem Schatten der übermächtigen Vorbilder ein Ding der Unmöglichkeit. So fällt gleich nach dem Gitarren Intro gleich das "Blackened" Gedächnisriff auf, dass irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen Huldigung und dreistem Plagiat liegt. Mit diesem Riff im Hinterkopf lässt sich die Platte eigentlich in kürzester Zeit charakterisieren. Thrash Metal der latent nach seinen Urvätern klingt und nichts anderes machen will. Irgendwie hat man alles schon irgendwann mal wo anders gehört und besonders für Freunde dieser Klänge, wartet hier an keiner Stelle eine Überraschung.
Doch so unattraktiv wie das alles klingt ist es mitnichten. Die furztrockene Produktion passt für die kompakten Hassbrocken wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. METALLICA wird auch hier gezeigt wie es gehen könnte. DIe Songs machen durchweg Spass und bleiben nach kürzester Zeit im Ohr hängen, auch wenn das nicht weiter verwunderlich ist. Das flotte "Asphyxia", das verspielte "Acts of Depravity", "The One we must kill", dass mit einem nicht wegzudenkenden KREATOR Vibe geschmückt ist, oder die SLAYER Verbeugung "On Killing" eigenen sich durchaus für das Montag Morgen Mixtape im Berufsverkehr. Einziger Wehrmutstropen: mit dem etwas arg eintönig schreienden Sänger muss man schon zurechtkommen. Daran sollte für das nächste Album noch gefeilt werden.
In einer Welt in der LEGION OF THE DAMNED abgefeiert wird, hat auch NUCLEAR seine Daseinberechtigung verdient. Und auf den chilenischen Exotenbonus bin ich ja noch nicht mal eingegangen.

01. Belligerance
02. Criminal Solicitation
03. Asphyxia
04. Brutal yet Precise
05. Acts of Depravity
06. The One we must kill
07. World Depletion
08. On Killing
09. Defleshed

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Bart

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