Plattenkritik

OBEY THE BRAVE - Mad Season

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Info

Release Date: 06.06.2017
Datum Review: 06.06.2017
Format: CD Digital

Tracklist

 

01. On Thin Ice
02. Drama
03. On Our Own
04. Mad Season
05. 97 Again
06. Les Temps Sont Durs
07. Low Key
08. Feed The Fire
09. The Distance
10. Way It Goes
11. RIP
12. This Is It

Band Mitglieder

 

Alex Erian - Vocals
Cory Wilson - Bass
John Campbell - Guitar
Terrence McAuley - Guitar
Stevie Morotti - Drums

OBEY THE BRAVE - Mad Season

 

 

Airmax-Metal geht weltweit und immer noch. OBEY THE BRAVE sind renommierte kanadische Vertreter und mittlerweile ein gern gesehener Wanderzirkus in Sachen Hardcore mit gesunder Feier- und Moshgarantie. "Oh, mad season - it's just begun, we lost all reason" darf demnach nicht zu woertlich genommen werden.
 
Der Nachfolger von "Salvation" aber enthaelt sich groesstenteils jeglicher Ueberraschungen. "On This Ice" spult ein lauwarmes A DAY TO REMEMBER-like Intro runter, anschliessend begeistert der Track mit kaum etwas anderem als seiner plastischen Produktion und seinem vorhersehbaren Arrangement. "On Our Own" klammert sich an Punkrock und Old School Brett, zumindest bis Frontmann Alex Erian die kraftvolle Dynamik der Strophe mit einem kargen Grundschul-Refrain verhaftet. Nein - FIRST BLOOD oder PARKWAY DRIVE schwimmen der Band aus Montreal nicht meilenweit davon, wenn es um Poesie vs. Abriss geht. Erstere aber haben die spielerische Power schlicht mit Loeffeln gefressen, letztere hingegen sind in Sachen Songwriting und Mischverhaeltnis einfach stetig in Richtung Zenit unterwegs. Zu "97 Again" mischen Erian, die Gitarristen John Campbell und Terrence McAuley, sowie Basser Cory Wilson und Schlagzeuger Stevie Morotti viel Pop unter ihren Stadioncore - dieser macht daraufhin schon deswegen mehr Sinn, weil es sich zum besungenen Inhalt so richtig schoen in Highschoolzeiten schmoekern laesst.
 
"Les Temps Sont Durs" klingt mit seinen gaenzlich auf franzoesisch gehaltenen Lyrics beinahe noch unschuldiger als der weiche Refrain von "Drama" in dessen sehr aehnliches, abgegriffenes Schema sich spaeter auch das sonst ueberwuchtige "Feed The Fire" einreiht. Wer sich bereits jetzt auf die Impericon-Tour 2022 freut, dem/der ist mit "Mad Season" sicherlich vorerst sinnvolle Hilfestellung geboten. Andere erfreuen sich an den benannten "Keep it simpel, keep it real"-Momenten oder am kontrastreichen Einstreuer "RIP", eine Rap-Rock-Collaboration mit den Kollegen von LOUD LARY AJUST, die an eine Mischung aus HOLLYWOOD UNDEAD und IAM erinnert. Das voellig ueberschwemmte Genre, welches OBEY THEY BRAVE mit mittlerweile drei Alben in fuenf Jahren Bandgeschichte mitgestalte(te)n aber hat definitiv mehr zu bieten wenn es um Schmuckes statt nur Schmackes geht.

 

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.