Plattenkritik

Onesta - We Got Game

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 01.01.2009
Datum Review: 28.02.2009

Onesta - We Got Game

 

 

Hardcore und was (uninspirierter) HipHop draus macht: ONESTA sind unten mit Chuck D., hätten gern so viel prolliges Charisma wie Freddy Cricien und MADBALL, verbreiten jedoch über weite Strecke gähnende Langweile im Urbanen. Die U-Bahn ist weg, Zeit mit seinem Handy einen Beat zu programmieren.

ONESTA aus Paris sollen in ihren Szenegefilden bereits eine recht hohe Hausnummer sein. Das verstehe wer will. "We Got Game" zeigt eine Band, die grooviges, NYHC-affines Riffing fast eins zu eins von MADBALL, TERROR und Konsorten übernimmt, dabei jedoch nur in abgezählten Momenten wirklich glänzen kann. Addiert man noch die obligatorischen Crew-Backups und vermeintlich Sozialkritisches hinzu, erhält man einen ungefähren Eindruck von ONESTAs Standardphrasierung. In diesem Genre kann man sich (wenn überhaupt) nur durch schlüssiges Songwriting, gute Ideen und ein gewisses Maß an eigener Identität von den Heerscharen anderer Bands abheben. Bei ONESTA kommen jedoch weitere Ärgernisse hinzu: Zum einen ein Sänger, der betont übersteuert seine Botschaften verkündet, was selbst auf kurzer Distanz (knapp 23 Minuten) recht schnell nervt und aufgesetzt wirkt. Auf der anderen Seite tappen ONESTA regelmäßig in beliebte Widerspruchs-Fettnäpfchen, wenn sie beispielsweise ihren geliebten Hardcore gegen vermeintliche fashion whores verteidigen wollen. Die tragen nämlich zu allem Überfluss auch noch Make-Up. Dagegen muss vorgegangen werden.

An dieser Stelle sei folgende Frage erlaubt: Folgen nicht das BLACK FLAG T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln, der Champion-Kapuzzenpulli von YOUTH OF TODAY und Co. oder der Pitchfork-Hoodie und die Camo-Überziehjacke von ONESTA der gleichen performativen Logik wie gegelte Scheitel und Röhrenjeans? Compassion over fashion war und ist in Subkulturen (wenn man von diesen heutzutage überhaupt noch sprechen möchte) doch eine kleine Illusion. „You’re just too false, you’re a fashion whore?“ Provokant formuliert, bestünde demnach doch die gesamte „Szene“ aus genannten fashion whores. Und wenn die Betroffenen mit einem sportiven „Arbeiterklasse“-Outfit kokettieren, macht das doch keinen Unterschied. Als Rausschmeißer gibt es dann noch einen lieblos mit Fruity Loops zusammengebastelten Beat samt schmieriger Streicher. Fazit: Über weite Strecken unbedingt inspirationslos.


Tracklist:

01: Sunrise
02: They Told You So
03: Line Of Sight
04: Soiled Nature
05: In Our Blood
06: Keep Your Hands Off
07: Beyond The Cross
08: We Got Game
09: Call To Freedom
10: Arms Dealers
11: You’ll Never Know
12: What A Wonderful World - Outro

Autor

Bild Autor

René

Autoren Bio

There is plenty to criticize.