Plattenkritik

Painted Palms - Forever

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Release Date: 10.01.2014
Datum Review: 23.01.2014

Painted Palms - Forever

 

 

Wenn zwei Cousins zusammen Musik machen und sich in erster Linie via Internet austauschen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um elektronische Musik handelt und eher nicht um eine Rockband mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Mittlerweile sind beide Cousins in San Francisco beheimatet, aber sowohl als die Wohnorte der Beiden 4 Bundesstaaten auseinander, als auch zu Zeiten als nur 4 Blocks zwischen den Wohnungen lagen, haben sich Reese Donohue und Christopher Prudhomme alias PAINTED PALMS hauptsächlich dem Internet zum Ideenaustausch bedient. So entstand das Debut „Forever“ durch das Hin- und Hersenden von Dateien, dem Beat des Einen fügt der Andere seine Vocals bei, bis am Ende der fertige Song steht. Es wurde versucht die 12 Songs mit klassischen Pop Songstrukturen zu versehen.
Den Songs hört man nicht an, dass diese als elektronisches Puzzle entstanden sind, vielmehr wirken die Songs durchdacht und komplett. 60Er Jahre Psych Pop, vielschichtig einerseits, aber doch jeweils angenehm reduziert auf relativ wenige Elemente und nicht überladen, kombiniert mit einer modernen elektronischen Produktion. „Spinnig Signs“, ein Song, der bereits vorab im Internet veröffentlicht wurde, mag ein klein wenig verfälschtes Bild auf das Album abgegeben haben. So ist „Spinning Signs“ einerseits ein wirklich guter Song, andererseits jedoch wirklich purer Pop und elektronisch relativ unspektkulär. Die elektronischen Arrangments und Beats sind in restlichen Songs doch etwas aufwändiger und verzwickter. Persönlich gefällt mir der Titeltrack am Besten, elektronische Melodien gepaart mit einem verzerrten Indie Gitarrensound, und der Melodiebogen bleibt mir dann doch vergleichsweise noch am meisten im Gedächtnis. Auf emotionale Ausbrüche wartet man auf „Forever“ vergeblich. Die Songs haben doch fast alle ein recht einheitliches normales Tempo, vielleicht auch ein kleiner Kritikpunkt. Vergleichbar ist der Indie Elektronik Pop sicherlich mit ANIMAL COLLECTIVE oder PANDA BEAR.
Das größte Problem von „Forever“ könnte jedoch sein, dass es prinzipiell eher Musik ist, die man mal nebenher laufen lässt, zu Hause an einem gemütlichen Abend oder im Auto. Man wird die Songs und den Sound mögen, aber wird man sich am nächsten Tag noch daran erinnern? Wird man die Platte wieder auflegen? Ich weiß es nicht bzw. bin mir nicht sicher, alles sehr gut arrangiert und wie gesagt, durchaus abwechslungsreich, aber dann vielleicht nicht unbedingt die Art von Musik, die ich mir bewusst immer und immer wieder vordergründig anhöre.

Trackliste:
1. Too High
2. Here It Comes
3. Hypnotic
4. Forever
5. Soft Hammer
6. Carousel
7. Not Really There
8. Hope That You See It Now
9. Spinning Signs
0. Sleepwalking
11. Empty Gun
12. Angels

Autor

Bild Autor

Felix M.

Autoren Bio

ruhiger, bodenständiger Zeitgenosse