Plattenkritik

Panic! At The Disco - Pretty. Odd

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Release Date: 21.03.2008
Datum Review: 02.04.2008

Panic! At The Disco - Pretty. Odd

 

 

We're so retro! Dem europäischen Musikfreund kommt es vermutlich noch keine zweieinhalb Jahre vor, dass PANIC! AT THE DISCO via Fueled By Ramen mit "A Fever You Can't Sweat Out" den internationalen Siegeszug antraten, erschien die hitgeladene und prunkbeladene Mischung aus Emo, Dance und Pop doch wesentlich später in den hiesigen Gefilden. Nun hätten wir da das Nachfolgealbum "Pretty. Odd", welches die Band aus Las Vegas ohne die prägnante
Interpunktion in die nächste Runde schickt.

Das eröffnende "We're So Starving" adressiert direkt den Zuhörer, umschmeichelt dessen Gehör mit orchestralem Bombast und beteuert, dass man doch die gleiche Band geblieben sei: "Oh how it�s been so long, we�re so sorry we�ve been gone. We were busy writing songs for you. You don�t have to worry �cuz we�re still the same band," schallt es einem da entgegen. Die erste Singleauskopplung, "Nine in the Afternoon", erhält diese Illusion auch noch erfolgreich, vielversprechend und fiebrig aufrecht und gedenkt dem eigenen Erstling. Doch bereits im Anschluss bemühen sich PANIC AT THE DISCO darum ihren Pomp und Kitsch (also quasi ihr ausgeprägtestes Alleinstellungsmerkmal) abzustreifen, bzw. ihr Dance-Fieber auszuschwitzen und vielmehr eine Zeitreise in die Musikgeschichte anzutreten. So darf man sich auf mehrere Verneigungen gegenüber den bekanntesten Pilzköpfen des Planeten einstellen, 20er und 30er Jahre werden zitiert, mit Westernboots über den Highway geschlendert und natürlich knarzt und knackst es auch entsprechend in der Produktion. Auch hinsichtlich der Instrumentalisierung passt man sich dem jeweiligen Jahrzehnt an. "That Green Gentleman (Things Have Changed)" ist hingegen wieder eine versöhnlich-charmante Midtempo Popnummer. Ansonsten hat man an vielen Stellen sowohl das Tempo als auch die Instrumentalisierung reduziert, allzu oft dominiert ein warmer akustischer Sound, der durchaus zu gefallen weiß. Brendon Urie klingt deutlich weniger nölig als noch beim Vorgängeralbum und hat anstelle von popkulturellen Referenzen seinen Faible für das Lunare entdeckt.

Nicht jedem bestehenden Fan wird die Retroreife von PANIC AT THE DISCO gefallen. Ob man jetzt den Dancerock Trend gegen einen anderen eingetauscht hat, wird sich zeigen, letztendlich können sich die Jungs jedoch mit einem abwechslungsreichen und kreativen Album vom Image einer musikalischen Eintagsfliege freistrampeln.

Tracks:
1. "We're So Starving" - 1:21
2. "Nine in the Afternoon" - 3:11
3. "She's a Handsome Woman" - 3:12
4. "Do You Know What I'm Seeing?" - 4:14
5. "That Green Gentleman (Things Have Changed)" - 3:15
6. "I Have Friends in Holy Spaces" - 1:56
7. "Northern Downpour" - 4:07
8. "When the Day Met the Night" - 4:53
9. "Pas de Cheval" - 2:39
10. "The Piano Knows Something I Don't Know" - 3:43
11. "Behind the Sea" - 3:33
12. "Folkin' Around" - 1:55
13. "She Had the World" - 3:47
14. "From a Mountain in the Middle of the Cabins" - 3:02
15. "Mad as Rabbits" - 3:48


Autor

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Torben

Autoren Bio

ex. - Allschools Chef