Plattenkritik

Pennywise - All Or Nothing

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Release Date: 01.05.2012
Datum Review: 18.04.2012

Pennywise - All Or Nothing

 

 

Es ist nicht bloß die Musik, es ist ebenso die Message. Das wissen heute RISE AGAINST genauso wie DEICHKIND, das wussten zuvor bereits die 7 SECONDS, als sie sich einige Jahre vor sowie ein paar hundert geographische Kilometer über den südkalifornischen Punkrockveteranen gründeten. Aus „Punk Rock Dad“ wurde dann nach zwei Dekaden „Zoltan“ – Message, Verstand und punktgenaue Melodic-Maschinerie haben aber weiterhin ein Stein im Herzen des eigentlich fiesen Skatepunk-Clowns.

Wer per „Du“ mit Fletcher Dragge ist, braucht nach der Hälfte auch gar nicht erst zu fragen. Wo Dragge (mit oder ohne Instrument) hinlangt, bleiben vielleicht noch einige Krümmel zurück. „All Or Nothing“ ergibt sich somit freiwillig – wenn auch Augenblicke des zehnten PENNYWISE-Longplayers weiter hungrig nach neuen Riffs und Ausflügen fragen. Was aber soll sich verändern, damit die Surfpunks ihre Anhänger und ebenso sich selbst bereichern? Der Sound sicher nicht. Der Gesang dafür unabdingbar: Natürlich stempelt Neu-Fronter Zoli Teglas dicke „I“-Punkte ins Kreislogo der Band aus dem malerischen Hermosa Beach. Den anzettelnden Titeltrack stört das wenig.

PENNYWISE gehen weiter bis auf Anschlag, die hymnischen Stimmzüge des IGNITE-Sängers fügen sich dem Katalog, der fast vorhersehbar aus galoppierenden Shreddern („Seeing Red“), fettem Sing-A-Long-Oktavpunk („Let Us Hear Your Voice“) und knallendem Optimismus („Tomorrow“) zusammengeheftet wird. Die Dynamik und Dichte der Produktion verzeiht sogar das mitunter mittelprächtige Recycling früherer PENNYWISE-Anstriche, denn zwischen „All Or Nothing“ sitzt schließlich ein „oder“ – kein „und“. Vier Jahre Brutzeit beanspruchte das Dutzend Tracks, eine lohnende Investition der Arbeitszeit. „Stand Strong“ ist ein klassischer Beweis, wie das Zusammenschmelzen von Teglas Stimme mit dem Rüchgrat von Dragge, Drummer Byron McMackin und Bassist Randy Bradbury funktionieren kann – und man sich auch als treuer Fan von Jim Lindberg zu lösen traut. Wo der Backcatalogue mit „Society“ oder „Every Single Day“ live zunächst tief in die Ignoranzkiste griff, räumt „We Have It All“ beinahe „stadionesque“ und selbsterklärend auf.

„All Or Nothing“ ist eine Platte, die sich auf eine simplen und kurzen Erklärungssatz herunterkürzen lässt: Vom Opener bis zum gradlinigen „United“ klingen die siebenunddreißig Minuten wie PENNYWISE mit IGNITE-Gesang. Verwunderlich? In die Schlichtheit investieren die 4 Kalifornier ihre Kraft - nicht in peinliche Beweiszwänge. Das währt mit Teglas´ Zutun vielleicht nicht mehr als das Gemüt von früher, aber puncht sich ohne weiteres an „Full Circle“ und „About Time“ entlang. Die Message gibt´s auch Jahre danach und aus anderem Kehlchen als Gratisstreusel oben drauf.


Trackliste:

01. All Or Nothing
02. Waste Another Day
03. Revolution
04. Stand Strong
05. Let Us Hear Your Voice
06. Seeing Red
07. Songs Of Sorrow
08. X Generation
09. We Have It All
10. Tomorrow
11. All Along
12. United

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Moppi

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Alt, langweilig, tierlieb.