Plattenkritik

PERIPHERY - Periphery III: Select Difficulty

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 22.07.2016
Datum Review: 18.08.2016
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. "The Price is Wrong”
02. “Motormouth”
03. “Marigold”
04. “The Way The News Goes…”
05. “Remain Indoors”
06. “Habitual Line-Stepper”
07. “Flatline”
08. “Absolomb”
09. “Catch Fire”
10. “Prayer Position”
11. “Lune”

Band Mitglieder

 

Spencer Sotelo: Gesang
Misha Mansoor: Gitarre
Jake Bowen: Gitarre
Mark Holcomb: Gitarre
Adam "Nolly" Getgood: Bass
Matt Halpern: Schlagzeug

PERIPHERY - Periphery III: Select Difficulty

 

 

PERIPHERY spalten. Warum? Weil die einen ihre Überproduktion stört, sie ihre oft nicht sonderlich songdienlichen Frickelpassagen nicht ausstehen können und wiederum andere Spencer Sotelos theatralischer Gesangsstil so gar nicht anspricht. Auf der anderen Seite gibt es die Menschen, die PERIPHERY genau aus diesen Gründen, für ihren Größenwahn und ihre Ambitionen lieben.
„Periphery III: Select Difficulty“ wird niemandem vom Gegenteil überzeugen und zum Konvertiten machen. PERIPHERY spulen darauf nämlich das Programm ab, das sie hat so groß werden lassen. Dabei weicht man natürlich wieder etwas vom gradlinigen Aufbau des Doppel-Konzeptalbums „Juggernaut“ ab und verabschiedet sich auch wieder von dessen recht düsteren Atmosphäre.

„Periphery III: Select Difficulty“ eröffnet relativ heftig und stellt mit „The Price Is Wrong“ und „Motormouth“ gleich zwei Stücke an den Anfang, die zu den extremsten gehören, die das Sextett bislang geschrieben hat. Dieser Start scheint jedoch ein Täuschungsmanöver zu sein, biegt die Platte danach in eine vollkommen andere Richtung ab. „Marygold“, „The Way The News Goes“ und „Remain Indoors“ warten mit viel Pop-Appeal und zugänglichen Strukturen auf. Hier erkennt man zudem, wie sehr PERIPHERY dieses Mal auf Synthesizer gesetzt und Rock-fremde Elemente in ihr Soundbild integriert haben. War dem Kritiker der Stilmix schon vorher zu gefüllt mit Ideen und unterschiedlichen Versatzstücken, ist dies wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Erst mit „Habitual Line-Stepper“, „Flatline“ und „Prayer Position“ packen die Amerikaner wieder den Knüppel aus, ohne dabei neben coolen Riffs neue Ideen zu liefern. Hier hört man schlicht PERIPHERY bei der Arbeit.
Mit „Absolomb“ und „Lune“ hat man zwei Tracks auf „Periphery III: Select Difficulty“, welche äußerst variabel aufgebaut sind und aus klassischen Song-Schemata ausbrechen. Auch hier setzt man zum Teil wieder voll auf Synthies, um Atmosphäre zu kreieren. Wirkt dies auf „Absolomb“ noch wie Beiwerk, das man hätte abschneiden können, pumpt es „Lune“ erst zu wahrer Größe und einem würdigen Abschlusstrack auf.
Zwar hat man vieles auf „Periphery III: Select Difficulty“ bereits gehört, diese Wiederholungen sind aber immer noch angenehmer als das, was die Herren auf „Catch Fire“ präsentieren. Was sich mit den halb-gerappten Passagen in „Flatline“ bereits andeutet, spielen PERIPHERY in „Catch Fire“ voll aus: Nu Metal-Einlagen. Eigentlich hatte man gehofft, dass man 2016 über Hüpf-Riffs und Sprechgesang in Metal-Songs hinweg ist. Sucht man einen Track zum Skippen – Dies ist er!

Am Ende steht so ein quasi typisches PERIPHERY-Album. Neben vielen starken Momenten, findet man mit „Remain Indoors“ und „Flatline“ zwei eher schwächere Nummern auf dem Werk – „Catch Fire“ wird für viele als Totalausfall gewertet werden. Fans werden sich über mehr Material ihrer Lieblinge freuen, Kritiker werden wieder genug Punkte finden um sich aufzuregen. Dem Erfolg der Band wird dies keinen Abbruch tun.
Mit „Periphery III: Select Difficulty“ hat man sich vom schweren „Juggernaut“ freigeschwommen und eine gute Sammlung an Liedern geschrieben. PERIPHERY haben ihre Stil gefunden und verfeinern diesen nur noch mancherorts mit neuen Versatzstücken.

Autor

Bild Autor

Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.