Plattenkritik

Pianos Become The Teeth - Keep You

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 24.10.2014
Datum Review: 28.10.2014

Pianos Become The Teeth - Keep You

 

 

Einmal wuetend und zurueck: Auf ihrem dritten Album ziehen PIANOS BECOME THE TEETH nicht bloss einen Stecker und gleiten wie selbstverstaendlich aus dem Hardcore in die Haengematte. Dabei ziehen Peinlichkeiten und Popanleihen gegen Seelenstriptease und herbstlich pappige Snaredrum klar den Kuerzeren.

Im Vorfeld zu "Keep You" spricht die Band aus Baltimore nicht davon, "angekommen zu sein". Hier sollen andere nach Ausreden suchen. Zusammen mt Produzent Will Yip habe man lediglich vertont, "was sich im Herzen so anfuehlte wie die Platte jetzt klingt". Das mag dem einen vertrauter aufstossen als dem anderen, Fakt und Tatsache aber bleibt das Spiel mit dem Gefuehlsbohrer, welches "The Lack Long After" bereits auf duesterem Level begann - und nun in ruhigerer Form fortgesetzt wird. "Lesions" oder "Ripple Water Shine" sorgen fuer Ausfluege in eine entkorkte, emotionale Welt aus unverzerrtem Gitarrenpicking und besagt schmalen Drums. PIANOS BECOME THE TEETH steuern durch vorsichtige Strophen und entscheiden sich weiter gegen klassiche Songstrukturen, lieber schiebt der Fuenfer seine Songs durch Kaminstimmung und schaurig persoenliche Lyrics, die Kyle Durfey mit wenigen Ausnahmen stetig vor dem Ausbruch schuetzt. Mit Attributen wie "Postrock" oder "Emo" sind Stuecke wie "Late Lives" oder "Enamor Me" passender betitelt, etwas schnaubender durchlebt Durfey hoechstens noch das schwebende "Repine": "Keep me clean, keep me longing / Keep the quiet company, wear me out" kraechzt der Frontmann ueber eine Instrumentierung, die hoerbar schwer in Schacht zu halten ist.

"Frueher" hat die Faust auf den Tisch gehauen, heute suchen PIANOS BECOME THE TEETH ihre Konflikte defensiver auf. Durch "Traces" schummelt sich eine verhallte Gitarre, dazu heisst es betruebt bis monoton: "I'm breathing easy, I'm breathing sharp / I'm all sand and heat, I'm keeping you". "Keep You" wagt sich noch ein Stueck weiter in Richtung Abgrund, zugleich beinhalten die zehn Songs jedoch weiterhin gezielte Schuesse aus der Gaensehautkanone. Zu "Old Jaw" sollte sich die Welt bloss in grauer Zeitlupe bewegen duerfen, das siebenminuetige Feuerwerk "Say Nothing" kredenzt unter perfektem Arrangement direkt aus der Herzschlagader. Die Intensitaet und Durchschlagskraft bleibt Durfey, David Haik, Zac Sewell sowie Chad McDonald und Michael York auf "Keep You" erhalten, lediglich geatmet wird erheblich bewusster.

Trackliste:

1. Ripple Water Shine
2. April
3. Lesions
4. Old Jaw
5. Repine
6. Late Lives
7. Enamor Me
8. Traces
9. The Queen
10. Say Nothing

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.