Plattenkritik

Pro-Pain - No End In Sight

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Release Date: 22.08.2008
Datum Review: 07.01.2009

Pro-Pain - No End In Sight

 

 

Warum ist die Promo zum elften regulären Studioalbum „No End In Sight“ eigentlich bei mir gelandet? Vielmehr müsste doch die Metalcore-Abteilung zuständig sein, schließlich verbanden PRO-PAIN früh Hardcore und Metal (ob man es nun wahrhaben möchte oder nicht!). Ah, langsam dämmert es, der ehemalige böhse Onkel Stephan Weidner hat bei "Hour Of The Time“ mitgewirkt. Also sind PRO-PAIN rechtsradikal! Zumal sie in der Vergangenheit des Öfteren mit den Frankfurtern koaliert haben (Anmerkung: Trifft diese Aussage eigentlich auch auf MACHINE HEAD, IN EXTREMO, MOTÖRHEAD und ROSE TATTOO zu, da sie beim Abschiedkonzert der ONKELZ gespielt haben? Ist vielleicht auch ein Sympathisant einer Gruppe rechts, weil diese Gruppe ihrerseits mal mit einer Band gespielt hat, die mal rechts war? Ist etwa CANNIBAL CORPSE Gitarrist Rob Barrett rechts, weil er einen Gastauftritt in „Pheonix Rising“ hatte? Langsam bekomme ich eine Ahnung, warum dieses Album zu mir geschoben wurde...

Es stimmt, dass die Herren um Aushängeschild Gary Meskil radikal sind, denn mehr als hartnäckig gehen sie seit Jahren vor. Und mit „No End In Sight“ scheint diesbezüglich kein Ende in Sicht zu sein. Allem voran Meskil’s unverwechselbarer Brüllgesang (und Gesang passt, denn er singt wieder vermehrt - bzw. versucht es), der fröhliche Melodien mit hässlichen Texten kombiniert - oder andersherum. Das Album bietet typische PP-Kracher wie “Let The Blood Run Through The Streets”, hat aber eine Vielzahl von mainstreamkompatiblen Elementen, die einigen Die Hard (ich meine jetzt nicht den Film) Fans sauer aufstoßen müssten. Denn ihnen wird die Grundstimmung zu lustig, zu beschwingt sein, ihnen werden die bollernden Gitarrenparts, die Rhythmuswechsel, die drückende Grundstimmung fehlen. Ihnen wird zu viel Melodie im Sound zu finden sein und zu wenig auf-die-Glocke-Parts. Ihnen wird die Nähe zum Power Metal ziemlich an die Nieren gehen. Wiederum andere könnten Gefallen an den sich musikalisch öffnenden New Yorkern finden.

PRO-PAIN haben in ihrer langen Karriere gute (ich denke da vor allem an die letzte Veröffentlichung und an das Debüt) und schlechte Alben gemacht, und „No End In Sight“ liegt irgendwo in der Mitte. Schlussendlich wird es PRO-PAIN völlig egal sein, was andere von ihnen halten.

Eine Frage muss noch geklärt werden: Bin ich als Reviewer einer PRO-PAIN Scheibe jetzt etwa auch rechts?

Tracklist:
01. Let The Blood Run Through The Streets
02. Halo
03. Hour Of The Time
04. To Never Return
05. Where We Stand
06. Pheonix Rising
07. Go It Alone
08. All Rise!
09. God's Will
10. The Fight Goes On

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Clement

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Ich fühle mich zu alt