Plattenkritik

REPTILE MASTER - In The Light Of A Sinking Sun

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Info

Release Date: 23.10.2015
Datum Review: 13.10.2015
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Hekseprosessen I
02. The Sorcerer's Weed
03. Butcher's Boogie
04. Verdict
05. From Crown To Dagger
06. Hekseprosessen II
07. Moon Ritual
08. In The Light Of A Sinking Sun

Band Mitglieder

 

Markus Kjelstrup Andreassen - Guitar
Nicolay Tufte Østvold - Bass/ Vocals
Steinar Haugan - Drums
Øystein Midtgård Johansen - Guitar
Rolf Ole Rydeng Jenssen - Bass/Vocals

REPTILE MASTER - In The Light Of A Sinking Sun

 

 

"In The Light Of A Sinking Sun" ist ein finsterer, nordischer Koloss, der dem Hörer zwischen Intro und Finale genuesslich die Haut vom Leibe zieht. Ein Wunder eigentlich, dass in Norwegen noch normales Leben moeglich ist, wenn Bands wie REPTILE MASTER dort frei herumlaufen.
 
Das Debut der Band aus Tromsø tut weh. Schon wenn sich der Opener "Hekseprosessen I" langsam und zerrend aus dem Untergrund erhebt steht fest, dass der Fuenfer nicht auf Kuscheln und Sonnenlicht aus ist. Norwegischkenntnisse erfordern die meisten der Titel auf "In The Light Of A Sinking Sun" schon gar nicht. Dafür trifft der bestialische Doom auf Einstreuer aus klassischem Metal und bleischwerem Sludge, während sich das Bassisten-Duo um Nicolay Tufte Østvold und Rolf Ole Rydeng Jenssen die verteufelte Seele aus dem Leibe würgt. "The Sorcerer's Weed" verbirgt ein duesteres Endzeitszenario nach dem naechsten, so schnell lassen sich das hoellische Gekeife, die grunzenden Todesriffs und ein schmerzhaft schiebendes Schlagzeug nicht einschuechtern. Mit "Verdict" braten REPTILE MASTER mindestens genauso viel Groove und grollende Gitarren in Richtung ihrer Opfer, dazu droht die Band wahlweise mit gepressten oder gezischten Vocals.
Eine beachtliche Menge an stockdunklen Bassläufen und zeitlupenartige, manische Riffs steuern auch durch den "Butcher´s Boogie" und seine sechseinhalb Minuten zwischen Höllenschlund und Foltergesang. Wirklich abzeichnen tun sich die acht Stücke (inklusive zwei Interludes) dabei nicht voneinander, dafür baut der Fünfer für seine vertonte Apokalypse das richtige Vehikel, zum Beispiel mit dem dystopisch brachialen - ähm - Vocals zu "Verdict" oder dem bedrohlichen "Moon Ritual". Im bandeigenen Slang erwartet die Welt mit dem erstmals auf LP gebannten Schaffen ein "exzessives, überwältigendes Gefühl der spirituellen Erstickung - ein unerschütterlicher, religiöser Zug der auf den krankesten Abschaum zusteuert". Höchstens das benommene Intro des Titelstücks nimmt "In The Light Of A Sinking Sun" etwas den Wind aus den tiefschwarzen Segeln. Spätestens wenn sich der zermürbende, leidende Kreischgesang dann zum letzten Mal alles Gewicht der Welt an die eigenen Füsse heftet, wird eine Flucht unmöglich.

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.