Plattenkritik

ROGERS - Nichts Zu Verlieren

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Info

Release Date: 26.06.2015
Datum Review: 29.06.2015
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

Tracklist:

01 NICHTS ZU VERLIEREN
02 HOCH DIE TASSEN
03 STEH AUF
04 EURE ZEIT
05 NIRGENDWO
06 ALLES WAS ZÄHLT
07 ZAHNRAD
08 ZUGVÖGEL
09 TRAUM
10 NEUSTART
11 MEHR
12 VERGISS NIE
13 STILLER WUNSCH (Akkustikversion)

ROGERS - Nichts Zu Verlieren

 

 

Nach  9 Jahren Band Geschichte, 3 Namensänderungen und unzähligen Konzerten, folgt nun Album Nummer 2.

Anders als ihrem Namen, sind ROGERS ihrem Stil treu geblieben. Gut durchproduzierter Punk-Rock, mit eingängigen Refrains, Pop-Attitüden und Mitgröhl-Passagen. Nicht umsonst werden die Düsseldorfer immer wieder in einem Satz mit ihren Nachbarn aus Düsseldorf, den BROILERS und den TOTEN HOSEN, genannt. Als könnte Düsseldorf nichts anderes, als deutschen Pop-Punk. Gibt es Stadtinterne Ausschreibungen wer die nächste große Punk-Band aus Düsseldorf wird - wer Campino irgendwann mal ablösen kann, wenn er in 10 Jahren letztendlich doch mit Angela Merkel auf der CDU-Wahlparty die Deutschland-Fahne schwenkt und die letzte Punk-Kredibilität verloren hat?
Ganz so weit ist es bei ROGERS noch nicht. Denn ganz so sehr dem Kommerz verschrieben haben sich die Jungs (noch) nicht. Zwar findet man auf „Nichts zu verlieren“ weniger Ecken und Kanten, als bei anderen assigen Zecken-Punk Kapellen, dennoch ist man Meilenweit von einem „An Tagen wie diesen“-Deutschland-Fahnen-Schwenke-Song entfernt. ROGERS wollen auf die großen Bühnen – das merkt man. Man will nicht nur den ABFUKK-hörenden JUZ-Punk, sondern auch den stilbewussten Teil-Zeit-Rocker, der einmal im Jahr zu Rock am Ring fährt. Das merkt man am, wirklich sehr stilvollen Merchandising, der relativ glatten Produktion und auch dem Auftreten der ganzen Band. Dennoch bleibt man dem Punk treu und vernachlässigt nicht die Message, um einen Partytauglichen Song zu generieren. Themen wie Freiheitoder Rassimus sind zwar schon tausendfach besungen worden, werden jedoch (leider) nie inaktuell und stoßen, bei der großen Masse, somit noch immer (teilweise) auf Unwohlsein.

ROGERS schaffen es gut die Balance zwischen Pop und Punk zu halten. Zwar schwankt man hier und da auf dem Drahtseil und der ein oder andere Moment ist etwas überproduziert, jedoch nie so stark, dass es zu viel oder gar kitschig klingt. Punk der im Kopf hängen bleibt. Punk bei dem die Freunde nicht gleich fluchtartig das Zimmer verlassen. Punk mit Pop, ohne zu viel Pop zu sein.

Auf 13 Liedern geben ROGERS alles. Stilsicher, ohne große Ausrutscher und mit einem genauen Plan im Kopf. Man hat sich Gedanken gemacht. Nicht einfach die Klampfe in die Hand genommen und drauf losgeprügelt, sondern vorher nachgedacht, was man machen möchte.
Und das was ROGERS machen möchten, machen sie gut. Da kann man gar nichts gegen sagen.

 

Düsseldorf ist noch zu retten! Punk erobert (zumindest teilweise) den Pop zurück!

Autor

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Janik E.

Autoren Bio

Janik E. // 24 // love music. hate fascism.