Plattenkritik

Red Hot Chili Peppers - I´m With You

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Release Date: 26.08.2011
Datum Review: 15.08.2011

Red Hot Chili Peppers - I´m With You

 

 

Wenn Warner Music eines seiner stärksten Zugpferde nach Jahren der Pause mal wieder ins Rennen schickt, dann kann das nicht einfach so passieren. Vermutlich aus Angst vor wildem Onlineverteilens, wurden von der neuen und heiß erwarteten Platte keine Promoversionen online zur Bemusterung gestellt oder gar in der Hardwareversion verschickt. Nein, man lud in in die Tempel höchstpersönlich. Nach Abgabe des Handys (nein, das ist kein Smart/I-/Internetfähiges Phone) durfte sich die geneigte Schreiberschaft bei Keksen und Cola auf der Sofalandschaft fläzen und bekam das neue Werk per Sender und Ohrenstöpsel vorstellt. Ein-, höchstens zwei Mal im Durchlauf. Hier sind schreiberische Höchstleistungen gefordert.

Und was machen die alten californischen Rocklegenden also? Sie machen es wie immer. Sie starten Innovativ in eine neue Saison, ohne die Wurzeln aus den Augen verloren zu haben. Der a-typische slappende Bass ist immer wieder einer, welcher sich gerne in den Vordergrund drängt. Anthony Kiedis markante Stimme bahnt sich bekanntermaßen den Weg zwischen großartiger, handwerklich gefestigter Instrumentalisierung, zwischen Sprechgesang und Melodie den Weg in die Ohren. Bei all dem traditionellen Sound darf die immer wieder aus dem Takt zu geraten scheinende Rhythmik nicht fehlen. Ebenfalls ein typisches Merkmal, welchem sich die RED HOT CHILI PEPPERS schon zu früheren Zeiten gerne bedienten. Offbeats, totaler Verlust und Rückkehr zum Takt bildeten einen dauerhaft stabilen Kreislauf seit jeher. Das ist wohl das was man Leben nennt und genau darüber singen sie ja auch: Das Leben mit Höhen und Tiefen, Überraschungen, Erwartungen, Enttäuschungen. Und sie lassen einen damit nicht alleine, halten einem das Händchen, wie immer und der Titel des Albums schon verrät.

Aber auch alte Herren wissen sich der aktuellen musikalischen Inovationen zu bedienen. So merkt man häufiger auf, wenn Elektronica ihren Einsatz finden. Ebenso dürfen aber auch mal alte Jazztrompeten ran, ruhigeres Klavier und Akkustikgitarren untermalen die Balladen, welche nur temporär Ruhe ins Chaos bringen.

Vielseitig war man an der Westküste schon immer. Zwischen tiefsitzenden Hosen, dicken Eiern, hartem männlichkeitsproduzierendem Rap zum gefühlvollen Weichspülersong ist auf der neuen Platte alles zugegen. Die scharfen Schoten erfüllen sämtlich Erwartungen. Die Pause hat ihren Sound nicht entspannt und gar aufgeweicht. Gelernt ist gelernt und so werden sie auch auf ihrer nächstens Tour die Stadien vermutlich wieder mit links und mit ihrem Namen füllen.

Mehr bleibt mir dazu nicht zu sagen. Außer dass ich froh bin nach 14 Tracks den Tempel der Kulturinsdustrie wieder verlassen zu dürfen, mit meinem alten Handyknochen, welcher lediglich zum Telefonieren taugt. Der Asselpunk auf den Ohren und Hamburger Regen erden mich nach einer solch abgehobenen Testhörung zum Glück wieder recht schnell und ich freue mich weiterhin über liebevoll geschnürte Päckchen mit den perlen der kleinen Musikanten.

Tracklist:
1.Monarchy Of Roses
2.Factory Of Faith
3.Brendan´s Death Song
4.Ethiopia
5.Annie Wants A Baby
6.Look Around
7.The Adventures Of Rain Dance Maggie
8.Did I Let You Know
9.Goodby Hooray
10.Happiness Loves Company
11.Police Station
12.Even You Brutus?
13.Meet Me At The Corner
14.Dance, Dance, Dance

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de