Plattenkritik

Reign Supreme - Testing The Limits Of Infinite

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Release Date: 26.06.2009
Datum Review: 27.06.2009

Reign Supreme - Testing The Limits Of Infinite

 

 

Viel Neues bieten die hoffnungsvollen Nachwuchs-Mosher von REIGN SUPREME auf ihrem Langspieldebüt nicht. Das machen sie allerdings verdammt gut. Zwischen sämtlichen Spielarten metallischen wie hymnischen Hardcores oszillierend, liefern Charismatiker Jay Pepito und Co. so etwas wie die Konsensplatte des Hardcorejahres 2009. Die "Stronger Than All"-Mentalität bleibt eigentlich unnötig. Das hört man auch so.

Mal ehrlich, das Setzen neuer Impulse gestaltet sich im zeitgenössischen Hardcore recht schwierig. Oftmals gewinnen schlichtweg diejenigen Bands, die mehr „Seele“ oder die mitgliederstärkste Crew im tattoowierten Nacken sitzen haben. Manchmal (meistens?) auch die mit der höchsten Zahl verkaufter T-Shirts. Auftritt: REIGN SUPREME. Zwischen dem guten Pathos von COMEBACK KID und STRIFE (auf "Testing The Limits Of Infinite" mehr denn je), der Direktheit mittlerer BLACKLISTED und schwerem metallischen Groove, schlägt die Band aus Philadelphia eine imposante Schneise. Zunächst jedoch wirkt das alles ein wenig zu dick, zu durchproduziert, zu sehr an unterschiedlichen Hardcore-Zielgruppen orientiert. Zunächst. Mit erhöhtem Konsum kristallisieren sie sich jedoch, die recht zeitlosen, modernen Pit-Hymnen. 'Mother Superior' ist der adäquate Opener, eigentlich mehr Intro, der die Stärken der Band auf kurzer Distanz schon mal verdichtet. Das zwingende, schwere 'Saving Grace' ist ein weiteres, imposantes Beispiel, mit ein wenig stimmlicher Unterstützung von THIS IS HELLs Travis Reilly und A LIFE ONCE LOSTs Robert Meadows. Oder 'Apostle' mit seinem eingängigen Riff und einem Master Killer-Groove, der das komplette neue MERAUDER-Album als metallisches Blendwerk enttarnt. REIGN SUPREME wissen um ihre musikalischen Vorbilder, haben allerdings das Glück ihre Einflüsse in stimmig komponierte Songs zu übersetzten und mit Jay Pepito über einen höchst charismatischen Kampfsport-Frontmann zu verfügen, der Leidenschaft nicht mit vokaler Grobmotorik verwechselt und hier regelmäßig an sein Limit geht. Im Finale der mit überlebensgroßen Chören schon fast zu vollgestopften Album-Überhymne 'And Come What May' ist der Einfluss melodischer Hardcorebands à la CBK unüberhörbar. Ironischerweise leiht deren mittlerweile leicht aufgedunsen wirkender Andrew Neufeld der effektiven Moshpartaneinanderreihung 'Slipping Away' sein immer noch leidenschaftliches Organ. Vom Härtegrad ist das natürlich eher an den Bibelexegesemoshern FIGURE FOUR orientiert, als an seiner aktuellen Band. Ein wenig zu teigig und konstruiert, wirkt die Gesangseinlage in 'To Live And Die (In Vain)', wohingegen der Schlußtrack noch einmal eindrucksvoll beweist, wie gutes Pathos, Härte und einige Klischees (die muss man dann doch abkönnen…) im Hardcore auch in ein vier Minuten Korsett gezwängt werden können. REIGN SUPREME haben mit "Testing The Limits Of Infinite" jedenfalls genügend Potenzial in der Hinterhand, sich an vielen zeitgenössischen Bands vorbeizurempeln und den pazifistischen Löcherindieluftstecher mit dem grobschlächtigen Körperformer zu versöhnen. Wie heißt es da so schön Stadion-affin in einem der Songs: „You’ll never walk alone…“.


Tracklist:

01: Mother Superior
02: Saving Grace
03: Perservere And Overcome
04:Apostle
05: Crushed By The Weight
06: In Absentia
07: Failure
08: Waiting
09: And Come What May
10: False Prophets
11: Slipping Away
12: To Live And Die (In Vain)
13: A Ghost In The City

Autor

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René

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