Plattenkritik

Rubik - Solar

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Release Date: 29.04.2011
Datum Review: 28.05.2011

Rubik - Solar

 

 

Eine Wolke legt sich vor das vermeintliche Familienidyll. Genauso wie etwas nicht verortbares sinisteres über dem Album Solar schwebt. Aufgenommen wurde es in einem Backsteinhaus ohne Fenster mit der Möglichkeit der vollkommenen Dunkelheit. Betrachtet man nur die Texte so könnte man ein zweites I See A Darkness oder ein anderes zutiefst trauriges, melancholische Album erwarten.
Dass die Band Rubik auch noch aus einem Land mit langen Wintern (Finnland) kommt, bestärkt die Vermutung noch eher. Herausgekommen ist bei den verrückten Finnen jedoch ein experimentelles Indiepop Album voller Synthies, Game Boy Sounds, Bläsern und noch einigen anderen Instrumente, die rein theoretisch über ihre eigenen Töne stolpern müssten.

Solar startet mit einer Fanfare, die an die Eurovisions oder andere Hymnen erinnert. Danach geht es voller Elan los mit einem äußerst netten Empfang – „Wave goodbye to the glory days, say hello to darkness“. Ein Rätsel ist es, wieso die vollgepackten Songs, welche durch Synthieklänge dominiert werden, dennoch immer natürlich und wahrhaftig wirken.

„Storm In A Glass“ beginnt mit einem verführerisch ehrlichen Gitarrenlick und düsteren Keyboardflächen im Hintergrund, um irgendwann im Verlauf der sieben Minuten Spieldauer auf sanften Zappa-Prog umzusteigen – Folkpop trifft auf facettenreichen Indiepop.
„Solar Death March (In Octaves)“ besticht durch eine traumhaften balladesken Beginn mit Fingerpicking und einer rhythmischen Schleife im Hintergrund. Sufjan Stevens Bläser und nach vorne drängende Synthies gesellen sich erst zum Ende hinzu – Pathos.

Die vier verrückten Finnen schaffen es nicht zusammenpassendes zu verknüpfen, Klarinetten in ihren Songs zu verweben („Crisis Meeting At The Lyceum“), Popappell mit Anspruch zu verbinden („Laws Of Gravity“) und trotz billigem Keyboard und künstlichen Flötensounds einen Song nicht kalt und mechanisch sondern wärmend zu gestalten („Sun’s Eyes“).
Das zuviel des Guten lässt im Laufe des Albums dennoch zu viele synaptische Verbindungen knallen und lässt an ein oder zwei Stellen an nötiger Entspannung fehlen. Dennoch äußerst feiner experimenteller Indiepop voller überraschender Momente.

Tracklist:

1. Through The Haze Of Our National Anthems
2. World Around You
3. Sun’s Eyes
4. Storm In Glass Of Water
5. Solar Death March (In Octaves)
6. Laws Of Gravity
7. Crisis Meeting At The Lyceum
8. Not A Hero
9. Towers Upon
10. The Dark Continent

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Kilian

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