Plattenkritik

Run With The Hunted - Destroy All Calendars

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Release Date: 31.03.2009
Datum Review: 05.04.2010

Run With The Hunted - Destroy All Calendars

 

 

Holy Moly, was ist da denn los?! Arizonas RUN WITH THE HUNTED haben echt den Schuss nicht gehört. Schon länger als Geheimtipp gehandelt, beweisen die fünf Männer, dass sie sich die leisen Vorschuss-Lorbeeren mehr als verdient haben. In anderen Worten: mehr geht nicht.

Was die Jungs auf dieser 12inch abfeiern, ist fast nicht in Worte zu fassen. Auf "Destroy All Calendars" fliegen derart die Fetzen, dass es einem beim Durchhören praktisch permanent den Schalter raushaut. Sicher, Mit-90er Hardcore ist schwer im Kommen, doch passen RUN WITH THE HUNTED mit ihren maximal auf Krawall gebürsteten Songs nur bedingt in diese Schublade. Man stelle sich eine rauere Version von MOST PRECIOUS BLOOD vor, addiere die straighten Momente von 108 und vermenge das Ganze mit dem mörderischen Aggro-Level von THE HOPE CONSPIRACY und man bekommt ein grobes Bild von dem, was einen hier erwartet. Das Ergebnis ist pures Nitroglycerin, das einem mit maximaler Urgewalt um die Ohren knallt. Wirklich erstaunlich ist, dass das Ganze trotz der genannten Einflüsse absolut eigenständig klingt und vom ersten bis zum letzten Song geradezu unverschämt eingängig ist. Sogar, wenn die Band mal kurz in CONVERGE mäßige Hysterie ausbricht, klingt das alles absolut nachvollziehbar. Sonst heisst es in diesem Kontext gerne "jeder Song hat einen Moment, der sofort hängen bleibt", im Fall von RUN WITH THE HUNTED sind es zig von diesen Momenten pro Song. Da gibt es die straighten, schnellen Parts, die einen förmlich überrennen, im nächsten Moment kommt ein Break, das einem das Genick wegschießt, um einen nur wenige Sekunden später mit einer subtilen Melodie zu versöhnen. Doch der Frieden hält nicht lange, denn RUN WITH THE HUNTED wissen, dass weniger oft mehr ist und setzen ihre diversen Stärken wohl dosiert ein. Übersättigung gibt's nicht, der Hunger nach mehr wird souverän geschürt, ohne dass man dabei auch nur ansatzweise zu kurz kommt. Und ehe man sich versieht ist da wieder dieser mörderische Groove, der einem die Eingeweide auf links zieht. Wie sonst soll man beschreiben, was da am Ende von "Stepping On Cracks" passiert?

Als wäre das nicht alles schon genug der Herrlichkeit, sind RUN WITH THE HUNTED mit einem Sänger gesegnet, der dermaßen Gift und Galle spuckt, dass einem einfach nur Angst und Bange werden kann. Markerschütternder, hysterischer und kraftvoller kann man nicht zu Werke gehen - der Typ schreit alles in Grund und Boden. Fieser kann sich eine Stimme gar nicht überschlagen, man höre sich nur mal das Ende des Titel-Tracks an. Da wird sich so in die Wut reingesteigert, dass man selbst THE HOPE CON's Kevin Baker ein ausgeglichenes Gemüt unterstellen möchte.

Fünf Mann, vier absolute Überhits, unzählige ganz große Momente - könnte ich 11 Punkte geben, ich würde es tun. Ich war mir selten so sicher: besser geht's nicht.

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Sascha

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http://www.shocksmusic.bandcamp.com