Plattenkritik

SODOM - Decision Day

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Info

Release Date: 26.08.2016
Datum Review: 17.08.2016
Format: CD

Tracklist

 

1. In Retribution (06:14)
2. Rolling Thunder (04:22)
3. Decision Day (04:03)
4. Caligula (04:01)
5. Who Is God? (04:35)
6. Strange Lost World (04:59)
7. Vaginal Born Evil (05:15)
8. Belligerence (04:00)
9. Blood Lions (03:17)
10. Sacred Warpath (05:34)
11. Refused To Die (04:27)

Band Mitglieder

 

Angelripper (Bass, Gekrächze)
Bernemann (Gitarre)
Makka (Schlagzeug)

SODOM - Decision Day

 

 

SODOM schmeißen ein neues Album auf den Markt! Eigentlich müssten alle Thrasher des Landes und der internationalen Teutonenstahlszenerie mit Bremsspuren in der Hose dem VÖ-Termin entgegenfiebern…wenn diese in ein Zeitloch gefallen wären. Denn seien wir mal ehrlich: Die letzte wirklich herausragende Scheibe des Ruhrpott-Trios, das seit 1981 mit wechselnden Besetzungen von Bandchef, Bassist und Sänger Thomas „Tom Angelripper“ Such am Leben erhalten wird, liegt bereits Jahrzehnte zurück. Genauer gesagt wurde nach Veröffentlichung des herausragenden „Tapping The Vein“ (1992) zwar noch akzeptables Material unter die Meute gebracht, aber an die vielen Klassiker und Musikgeschichte schreibende Alben der ersten Dekade ist der Angelripper nicht mehr herangekommen.

Es war viel von „Back to the roots“ im Vorfeld des 15. Studioalbums zu lesen. Müßig darüber zu diskutieren, aber die Erfahrung der letzten Jahre lehrte uns Musikliebhaber, dass, wenn nichts mehr geht, Alben selbst betitelt werden oder aber stilistisch die Wurzeln respektive Frühwerke erwähnt werden müssen. Letztlich zeigt das mit „Decision Day“ betitelte Werk, dass SODOM noch spannende, aggressive und mit Melodien versehenen Songs schreiben können und sich dabei in den Tiefen des von ihnen mit geschaffenem Thrash Metals gekonnt austoben. Der Angelripper hört sich tatsächlich an wie auf den ersten Outputs, er speit somit blackig, giftig und gallig. Neben einigen typischen Thrash Metal Abrisskommandos (als Beweis dient „In Retribution“, der das Album anführt) finden sich auch Songs, die aufgrund ihrer sodomschen Griffigkeit in zukünftigen Liveshows nicht mehr wegzudenken sind („Rolling Thunder“, „Caligula“). Auch finden sich stampfende, sehr düstere Tracks, die mit Double Bass und fettem Groove einfach nur Arsch treten („Who Is God?“). Höchst erfreulich ist auch die Tatsache, dass das Pendel bei „Decision Day“ nicht in Richtung Mittelmaß/Langatmigkeit ausschlägt, sondern auf hohem Niveau stagniert. 

Was es sonst noch zu sagen gibt: Thematisch orientieren sich Tom Angelripper, Bernemann und Makka auf "Decision Day" an dem Tag im Juni 1944, an dem die Alliierten in der Normandie landeten und Europa vom Nationalsozialismus befreiten. Produzent des Langspielers war Cornelius "Corny" Rambadt, der (Vorsicht: Geschmackssache!) das Schlagzeug leider zu klebrig in Szene setzte und so leider einen etwas zu sehr nach Plastik riechenden Sound fabrizierte. Das Artwork mit dem guten alten Knarrenheinz, angelehnt an Angelrippers Lieblingsband MOTÖRHEAD, stammte von Joe Petagno.

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Clement

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Ich fühle mich zu alt