Plattenkritik

SPIDERGAWD - III

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 22.01.2016
Datum Review: 14.01.2016
Format: CD Vinyl

Tracklist

 

1. No Man’s Land
2. El Corazon Del Sol
3. The Best Kept Secrets
4. The Funeral
5. Picture Perfect Package
6. Lighthouse Pt. 1. 2 & 3

SPIDERGAWD - III

 

 

Verehrte US of A: Du kannst Deine Sumpfmetalbands behalten. Und auch Deine hippiesken Retrorock-Barttraeger. Wir, die unbeholfenen Europaer haben laengst aufgeholt. Oder kann man bei einem Werdegang wie dem von SPIDERGAWD und einer Entwicklung, die aktuell bei "III" angekommen ist, bereits von "ueberholt" sprechen?
 
Auf dem dritten Album bleibt der MOTORPSYCHO-Ableger eine Macht. Vom gestochen scharfen Riff, welches "No Man's Land" brilliant, catchy und erhaben eroeffnet bis zum hymnischen, psychedelisch anmutenden Finale der "Lighthouse"-Trilogie bereiten die Norweger um das Mastermind-Gespann Per Borten und Kenneth Kapstad dem Hoerer ein Highlight-Arrangement nach dem naechsten. Hier stimmen Finesse, Handwerk und Dynamik bei jedem neu angeschnittenen Takt. Rasant und hackenschlagend im Opener, funky und verspielt im darauffolgenden "El Corazon Del Sol", das mit waermender Hookline und dem kathedralischen Gesang mehr an die Power der Marken BARONESS oder GRAVEYARD erinnert als manch gegenwaertiges Lebenszeichen aus etwa den Suempfen Georgias.
"The Best Kept Secrets" holt klassischen Rock'n'Roll und Auspuffgeschmack mit an den Stammtisch, dem das Bariton-Saxophon von Rolf Marton Snustad die Krone aufsetzt. Allein der niemals aufgesetzt klingende Einsatz von dessen speziellem Instrument wuerde andere Musiker an den Rand ihrer Moeglichkeiten zwingen. SPIDERGAWD aber grinsen bloss und ziehen weiter. "The Funeral" lotst duestere Progressivitaet und eine gespenstische, kochende Power zusammen. "I know the future ain't gonna wait until I'm dead to make me relate" schallt es kraftvoll aus Borten, der auf "III" selbstbewusster denn je klingt. Die Trondheimer sind alles andere als selbstgefaellig oder faul, leider aber ist auch auf dem dritten Werk der Skandinavier einfach zu schnell Schicht im Schacht. Bei aller spielerischen Vielfalt wie sie sich von Blaeser-Melodie bis Kreischstimme waehrend "Picture Perfect Package" oder dem instrumentalen Interlude "Lighthouse Pt. 2" zieht werden Knochen und Ohrmuschel so schoen warm, dass das Ende der guten halben Stunde den eigentlich einzigen Albtraummoment der Platte bestimmt. "III" ist Genuss auf durchweg hohem Niveau - genreuebergreifend, spielerisch und belebend. SPIDERGAWD scheint die Sonne ganz offenbar 24/7 aus dem Arsch. Und allein diese Tatsache ist in Norwegen alles andere als natuerlich.
 

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.