Plattenkritik

SS-Kaliert - Subzero

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 22.07.2011
Datum Review: 08.07.2011

SS-Kaliert - Subzero

 

 

Auf der letzten Flugreise gab es an Board winzige Tütchen mit Salzbrezeln, die zu Flugbeginn vom Personal ausgegeben wurden. Sinnfrei, lapidar und erst recht nicht sättigend, aber für den Moment eine nette kleine Aufmerksamkeit. Benny, Thorsten, Moritz, A.G. und Fab aka. SS-KALIERT haben ebenfalls Erfahrungen mit langen Flugreisen, aber sicher nichts mit drögen Salzbrezeln am Hut. Trotzdem kann sich „Subzero" genau wie jene Tütchen nur in gewissen Momenten als „passend" und „spektakulär" etablieren.

Seit 8 Jahren machen die Ruhrpottler mit dem markant provokativen Bandnamen ihre Runden durch Deutschland, die USA oder auch Russland. Das dritte Release in Albumlänge teilt gewohnt auf voller Länge aus, vom knüppelnden Start „Vorhang Auf" über raue und zäh hetzende Nummern wie "Sayonara" oder "Unnerwegs" strecken sich aggressive und rohe Hardcore- und Highspeed-Streetpunkmomente, die nicht viel Platz für Schnörkel oder Verschnaufpausen lassen. "Make Them Crash" oder "Sub-Zero" allerdings sind ebenso wenig mit Abwechslung oder Eigenmarke ausgestattet, verschwinden genauso schnell, wie sie gekommen sind, wieder in der Versenkung der tristen Pott-Schluchten. "Der Parasit" fällt zumindest im Ansatz aus dem Rahmen, "Good News" versucht sich an treibendem, amerikanisch angelehnten Streetpunk. "Subzero" schafft es leider zu keinem abschließend klaren "Aha!" oder "Jawoll!", das gute Dutzend Songs bringt es allenfalls auf ein "Hm. Na gut..." Spielerisch und von Seiten der Produktion trifft hier der Nagel direkt den gespikten Iro, denn fett, sauber und doch rotzig genug und authentisch ist das Produkt alle Male. SS-KALIERT tätig(t)en große Schritte und gehören mittlerweile zur ernstzunehmenden Gegenwartsbrut der deutschsprachigen Hardcorepunkszene, doch der Silberling erfährt Song um Song leichte Stagnation, trotz des anhaltenden Schwunges (und der tierischen Ralle Richter-Sprüche).
Möge man Staat, Faschisten und Unrecht den musikalischen Mittelfinger so deutlich zeigen, wie die Knüppelkumpel aus dem Ruhrgebiet es vormachen - von diversen deutschen (Genre-)Kollegen wurde dieses Vorhaben aber bereits tiefgründiger und versierter bestritten. „Subzero“ und die ollen Bretzeln - beides sollte auf Dauer nicht übermäßig genossen werden.

Tracklist:

01.Vorhang Auf
02.Es Es-Kaliert
03.Subzero
04.Burn Down
05.Sayonara
06.Make Them Crash
07.S********
08.Der Parasit
09.I.H.D.2
10.Russian Roulette
11.Unnerwegs
12.Good News (Ladies & Gentleman)
13.Jetzt Oder Nie!

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.