Plattenkritik

Seamount - IV: Earthmother

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Info

Release Date: 10.11.2012
Datum Review: 11.03.2013

Seamount - IV: Earthmother

 

 

Fernab aller momentan aufbrandenden Doom-Metal-Trends agieren die Würzburger SEAMOUNT – Wobei man ihnen wohl Unrecht tut, wenn man sie nur in Unterfranken ansiedelt, denn mit Phil Swanson (HOUR OF 13) hat die Truppe einen Sänger aus Amerika. SEAMOUNT spielen klassischen Doom-Metal, ohne Okkultismus, Retrokram oder irgendeinen anderen Schwachsinn. Natürlich liegen die Wurzeln der Musik klar in der 70ern und frühen 80ern, das Ganze klingt aber nie so, als wäre es absichtlich in diese Richtung gebürstet.
Neben der herausragenden Stimme ihres Sängers ist es vor allem SEAMOUNTs Fähigkeit für die jeweilige Stimmung jedes Songs die richtige Instrumentierung zu wählen. Ob man wie in „Just For Fantasy“ etwas schneller zur Werke geht und ein Klavier als passende Untermalung wählt, in „Aphrodites Child“ den knarzigen Bass und singende Gitarren sprechen lässt oder wie im schwermütigen „Echoes“ den Song einfach nur mit simplen Schlagzeug und Akustikgitarre begleitet – Die Arrangements sind immer passend. Zwar spielen dabei nicht alle Lieder über dem Genrestandard, gut sind Tracks wie „Isolation“ oder „Everything Divine“ aber allemal noch.
Als abschließende Nummer haben sich SEAMOUNT mit „Music“ von WITCHFINDER GENERAL quasi einen Klassiker des Genres herausgepickt. Die Cover-Version mag zwar durchaus gelungen sein, zum Gesamtwerk passt sie durch ihren doch sehr rockigen Schlag nicht wirklich (Wem sie nicht gefällt, kann ja schon vorher ausmachen). Abgerundet durch eine erdige Produktion, die jedem Instrument genug Raum zur Entfaltung gibt, haben SEAMOUNT mit Album Nummer 4 ein Werk geschaffen, dass positiv überrascht und vor allem in den ruhigeren Momenten punkten kann. Wer auf melodiösen Doom-Metal steht, wird an „Earthmother“ Gefallen finden, auch wenn man viele Elemente vor Jahrzehnten sicher schon einmal irgendwo bei BLACK SABBATH gehört hat – Welche guten Dinge gibt es im Heavy Metal aber eigentlich die Iommi und Konsorten nicht erfunden haben?

Tracklist:
1. Surrender
2. The Fool
3. Echoes
4. Just For Fantasy
5. Earthmother
6. Aphrodites Child
7. Isolation
8. Do It Again
9. Everything Divine
10. Music

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.