Plattenkritik

Second Try - Second Try

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Release Date: 29.05.2009
Datum Review: 16.07.2009

Second Try - Second Try

 

 

Was die Szene braucht, um am Leben zu bleiben, sind schlicht und ergreifend junge und vor allem talentierte Bands. Genau aus diesem Grunde gibt es sie immer wieder, die Truppen,die wie aus dem Nichts auftauchen, oftmals sofort wieder in der Versenkung verschwinden, aber manchmal eben auch frischen Wind mit sich bringen.
SECOND TRY gehören zu der Sorte von Bands, die von sich selber behaupten, das zu machen „worauf sie Bock“ haben. Nach eigener Aussage hatte man sich auf der ersten Demo eher auf Hardcore der alten Schule versteift, das aber mittlerweile hinten an gestellt, um sich nicht einem bestimmten Genre zuordnen zu lassen. Der Einschlag der alten Schule ist aber immer noch mehr als stark raus zu hören.

Rückkopplung, fremdartige Geräusche und eine Stimme, die die ganze Zeit „You make me sick!“ schreit, so beginnt die Self Titled EP der Jungs und dann geht es mit „Vampyres“ auch schon los. Was gleich auffällt ist der blecherne Sound, den die Band inne hat. Dafür entschuldigt man sich aber in einem persönlichen Anschreiben und nennt die nur allzu bekannten fehlenden finanziellen Mittel. Ehrlich gesagt, gibt das dem Ganzen aber einen gewissen Charme und macht die Musik authentischer, als die ganzen tot produzierten Releases der letzten Zeit. Angepisst kommen SECOND TRY rüber und der erste Song weiß mit seiner Geschwindigkeit und seinen Breaks zu überzeugen.
Während „Line Of Fire“ wirkt der Fronter oftmals ein wenig aus der Puste und daher kurzatmig, fängt sich aber relativ schnell wieder. Die Geschwindigkeit wird ein wenig gedrosselt und man schafft es, ein wenig eingängiger zu werden. Irgendwie erinnern SECOND TRY mich an meine Jugend und all die unangemeldeten Punk und Hardcore Konzerte von befreundeten Bands in irgendwelchen Garagen oder Hinterhöfen und genau deshalb gefällt mir das Ding scheinbar auch so gut. SECOND TRY sind nicht prollig, stellen sich nicht übermäßig dar, sondern sind einfach nur ehrlich und spielen technisch größtenteils versierte Musik.

Das Highlight der Platte ist der Rausschmeißer „Building Bridges“, der mit Abstand wütendste Song der EP. Hier geht die Band noch einmal richtig aus sich heraus und es macht Spaß dabei zuzuhören. So schnell der Track oder auch die Platte im Allgemeinen angefangen hat, so ist sie auch schon wieder vorbei und nach etwa fünfzehn Minuten herrscht auch schon wieder Ruhe.

Ich erwähnte eingangs Bands, die aus dem Nichts auftauchen und frischen Wind in die Szene bringen. Das schaffen SECOND TRY sicherlich nicht. Jedoch werden sie auch nicht wieder in der Versenkung verschwinden und spätestens dann, wenn hier und da noch etwas am Sound gefeilt wird, die Produktion noch einen minimalen Ticken fetter wirkt, dann kann man mit Sicherheit sagen, dass hier etwas tolles entsteht. Also heißt es abwarten und bis dahin kann man mit dieser EP sicherlich erst einmal nichts falsch machen, wenn man denn zumindest eine leichte Affinität zum Oldschool Hardcore aufweisen kann.


Tracklist:

1. Intro
2. Vampires
3. Line Of Fire
4. Crash And Burn
5. Crippeld
6. Building Bridges



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Alex G.

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rien.