Plattenkritik

SIMPLE PLAN - Taking One For The Team

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 19.02.2016
Datum Review: 16.02.2016
Format: CD Digital

Tracklist

 

01. Opinion Overload
02. Boom!
03. Kiss Me Like Nobody’s Watching
04. Farewell (feat. Jordan Pundik)
05. Singing In The Rain (feat. R. City)
06. Everything Sucks
07. I Refuse
08. I Don’t Wanna Go To Bed (feat. Nelly)
09. Nostalgic
10. Perfectly Perfect
11. I Don’t Wanna Be Sad
12. P.S. I Hate You
13. Problem Child
14. I Dream About You (feat. Juliet Simms)

Band Mitglieder

 

Pierre Bouvier – Gesang
David Desrosiers – Bass
Jeff Stinco – Lead-Gitarre
Sébastien Lefebvre – Rhythmus-Gitarre
Chuck Cumeau - Schlagzeug

SIMPLE PLAN - Taking One For The Team

 

 

„Simple Plan have won the game. They did it. They are the new champions“ – das sind die letzten Worte, die auf „Taking One For The Team“ zu hören sind. Geschlagene fünf Jahre hat es diesmal gedauert bis SIMPLE PLAN ein neues Album zustande gebracht haben. Ob sie damit nun wirklich gefeiert und zu Champions ernannt werden? Die Antwort darauf muss sich jeder selbst geben.

Mit „Opinion Overload“ fängt die Platte hammermäßig an, wie Dieter Bohlen sagen würde. Starke Gitarren und Drums – die Fans der ersten Stunde werden sich freuen. „Boom!“ folgt als nächstes, aber was drauf steht ist nicht immer drin. Zwar ist der Song ein Ohrwurm, aber hat deutlich weniger boom als das erste Lied. Nichtsdestotrotz reiht er sich in die Reihe der Pop-Punk-Rock Stücke ein, die „Taking One For The Team“ präsentiert. Da wären noch „Farewell“, „I Refuse“ und „Nostalgic“. Somit kann man SIMPLE PLAN nicht vorwerfen, sie hätten ihre Wurzeln vergessen. Laute Gitarren, schneller Rhythmus, Pierre’s unverwechselbare Stimme, eine eingängige Melodie – das macht ein SIMPLE PLAN-Original aus. Die ruhigen Balladen dürfen natürlich auch nicht fehlen. „Perfectly Perfect“ wirkt als Selbstbewusstseinsstärker und wird vermutlich besonders das weibliche Publikum ansprechen und zum dahinschmelzen einladen. „Problem Child“ folgt diesem Beispiel. Die Scheibe bietet aber noch mehr.

Schon in der Vergangenheit bestritten SIMPLE PLAN musikalisch andere Wege, weg vom ursprünglichen Pop-Punk. Die fünf Jungs aus Montréal sind inzwischen aber auch Männer Mitte 30, die nicht mehr ständig zusammen rumhängen und Musik machen. Da ist es nur logisch, dass sich die Musik eben auch verändert. Dass dies vielen Fans nicht passen wird, ist klar. „Kiss Me Like Nobody’s Watching“ ist das poppigste Lied und lädt zum herumtanzen auf einer Blumenwiese ein. „Singing In The Rain“ bringt den Zuhörer an den Strand. Das ist wohl die Schuld von Mitmusiker R. City, der den Song mit karibischen Vibes ausstattet.

Besonders aus dem SIMPLE PLAN Raster heraus fallen „I Don’t Want To Go To Bed“ und „I Dream About You“.  Für Ersteres holten sich die Kanadier Rapper Nelly ins Boot. Zu sagen das Lied sei total schlecht, wäre falsch. Aber es ist eben total unpassend. Genauso „I Dream About You“. Mit der Hilfe von Juliet Simms singt sich Pierre in den Schlaf und läutet das Ende des Albums ein. Es klingt wie ein Zwischenspiel aus einer anderen Welt, weit entfernt vom Hier und Jetzt. Streicher unterstreichen die Stimmung. Am Ende des Lieds ist ein Sportkommentator zu hören. Es ist die erste und einzige Verbindung zum Albumtitel. Vielleicht ist mit der Krönung zu Champions weniger die musikalische Leistung gemeint, sondern vielmehr die Leistung überhaupt endlich wieder ein Album aufgenommen zu haben. In diesem Sinne kann man wirklich sagen: „They did it“.

Autor

Bild Autor

Katharina

Autoren Bio

Anglistin, freie Journalistin, Uni-Angestellte...kurz gesagt lesen, schreiben, reisen