Plattenkritik

Sleeping With Sirens - Let´s Cheers To This

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Release Date: 11.05.2011
Datum Review: 11.05.2011

Sleeping With Sirens - Let´s Cheers To This

 

 

Rise Records mal anders: Auf dem Nachfolger zu „ With Ears to See With Eyes to Hear“ zerpflücken die Floridaner ihrer selbst komplett und preschen ausschließlich elektronisch unterstützen und komplett zerfrickelten Math-/Progcore in einem Soundmeer zwischen SCOOTER und MASTODON heraus. Mit nur einem Song unter 7 Minuten Länge bricht SLEEPING WITH SIRENS alle Klischees und rast musikalisch in eine progressive und staubige Wüstenlandschaft, geprägt von Dischord-Jazz-Einflüßen und der Auferstehung der 70er Jahre Hippie-Ära.

April, April. Natürlich schmiegt sich auch „Let´s Cheers To This“ dem mittlerweile fast gähnend spektakulären Rooster der Plattenfirma aus Portland. Allerdings liefert die Band aus Orlando nicht nur erneut christlich angehauchtes Vokalgut mit weniger peinlichen Bolzplatzbeats und umso mehr schlauen Licks und froh gesinnten Gesangslinien. Der Satz mit dem Rad bleibt erspart, dennoch klingen SLEEPING WITH SIRENS hier frisch und auch mal sehr „poppunkig“, statt kleine Mädchen dauerhaft mit ihrem Geschrei vergraulen zu wollen. Nach „Do It Now, Remember It Later“ und „Who Are You Now“ kehrt dann ab „Four Corners And Two Sides“ allmählich der Klischeealltag wieder ein, die getriggerte Doublebass und die rödelnden Powerchords im Bassbereich übernehmen das Zepter. So geht es mit „Let´s Cheers To This“ weiter: Möglichst viele nette, aber wenig überzeugende und klebenbleibende Melodien finden auch bei „Fire“ oder im dancefloorheimischen„Your Nickle Ain´t Worth My Dime“ ihren Platz, mit „All My Heart“ gerät auch der tragische Akustikballadenzwang unter Dach und Fach.
Bevor gerunzelt wird: SLEEPING WITH SIRENS machen ihre Sache (den modischen Umständen und dem Überfluss entsprechend) gut. Die 11 Songs sind durchweg lebendig, obwohl der x-te quäkende OhOh-LaLa-Chorus in Richtung musikalische Sesamstraße schielt: Die einfache heile Welt in möglichst bunten Farben, in der jeder Tag der schönste ist und man trotzdem noch stets dazulernen kann. Wenn es für SLEEPING WITH BIG BIRD also nicht reicht, gegebenenfalls auch zu SLEEPING WITH SIRENS greifen.

Trackliste:

1. Do It Now Remember It Later
2. If You Can’t Hang
3. Who Are You Now
4. Four Corners and Two Sides
5. A Trophy Father’s Trophy Son
6. Fire
7. Tally If Up, Settle The Score
8. Your Nickel Ain’t Worth My Dime
9. Postcards and Polaroids
10. All My Heart
11. Let’s Cheers To This

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.