Plattenkritik

Sometree - Yonder

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Info

Release Date: 18.09.2009
Datum Review: 23.09.2009

Sometree - Yonder

 

 

Das Schöne an Musik und im Speziellen an einzelnen Liedern ist doch vor allem eins: Die Möglichkeit, Dinge für sich selbst zu interpretieren und sich inkl. aller aktueller Situationen in besagtes Lied zu beamen und sich darin wieder zu finden. Vielleicht ist es nicht einmal diese situationsbedingte Art und Weise die Musik wahr zu nehmen, vielleicht ist es auch einfach eine besagte Melodie, die auf jeweilige Gefühlslage passt, vielleicht ist es auch die Art des Gesangs, die einen umgarnt und runterzieht oder vielleicht sogar auflächeln lässt. Findet man als Hörer ein solches Stück Musik, ein solches Lied oder gar ein komplettes Album, kann man sich besonders glücklich schätzen. Es muss nicht einmal das Beste sein, was man je gehört hat, aber es kann etwas besonderes sein. Ein Juwel, an das man sich gerne erinnert, es mag auch sein, dass man die Band nicht einmal live sehen möchte sondern all die gesammelten Momente und Erinnerungen für sich behalten möchte, wie man sie bisher gesammelt hat.

Eine dieser Platten bekam ich vor ein paar Tagen. "Wenn du die hier zu schätzen weißt, dann kannst du sie haben". Ja, fein. Ein hübsches Exemplar einer Band, über die man eigentlich noch nie was Schlechtes hörte, die man aber eigentlich nicht kennt – Warum nicht? Ich konnte ja nicht ahnen!

"Yonder" klingt im ersten Moment gewöhnlich nach RADIOHEAD. Aber das genauere Hinhören empfiehlt und lohnt sich. Haarklein spielt man sich minutiös geplant und ungezwungen in das Innerste des Hörers. Er konnte ja nicht ahnen!

SOMETREE arbeiten gekonnt und auf den Punkt, erschaffen mit Hilfe von Bläser, Streicher und wundervoll verträumt arrangierten Gitarren Soundsphären, die es in deutscher Musiklandschaft so nicht oft zu hören waren (man korrigiere mich wenn ich falsch liege). Die treibenden, jedoch sehr dezent gehaltenen Drums vollbringen da ihr übriges und lassen in keiner Sekunde locker. Der treibende Motor, der keinesfalls zu laut antreibt, sind die Drums hier ohnehin. Paaren diese sich mit den seltenen Ausbrüchen in den Songs ("Enchiridion") überschlagen sich die Ereignisse schon fast. Man denkt an postige Anleihen, wird im nächsten Moment überrascht von soviel Feingefühl auf den Boden des modernen Jazz zurückgeholt. Überhaupt ist "Yonder" genau dann so großartig, wenn selten benutzte Instrumente sich einschleichen. Man nehme das 7-minütige "Moduin", welches anhand von Bläsern und Geigen eine wahre Wand an Soundgerüsten auffährt und zu einem oben beschriebenen Erlebnis wird.

Doch auch Kritik muss geübt sein. Bis man Zugang zu "Yonder" findet dauert es eine Weile. Das liegt nicht daran, dass SOMETREE das so wollen, es ist einfach Musik auf höherem Niveau. Durchdacht bis ins kleinste Element, jedes Element aufs kleinlichste geprüft. Hier passt alles. Ein kleines Meisterwerk.

Tracklist:

Sink Or Swim
Heroin
Moduin
A Years Mind
Serene
Conundrum
A New Low
Enchiridion

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Raphael

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