Plattenkritik

Sons Of Liberty - Brush - Fires Of The Mind

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Release Date: 09.07.2010
Datum Review: 13.07.2010

Sons Of Liberty - Brush - Fires Of The Mind

 

 

Jon Schaffer ist ein Mann, der sagt, was er denkt. Sicherlich kein Querdenker, aber ein Anecker, der sich selber als patriotisch, freiheitsliebend und politisch konservativ bezeichnet. Sein Zugpferd ICED EARTH befasste sich nur am Rande (Ausnahme: "The Glorious Burden") mit politischen Komponenten, ansonsten regiert dort textlicher Inhalt als Urlaub für den Alltag. Mit SONS OF LIBERTY (Schaffer nannte sein Projekt nach einer Geheimorganisation von US-Patrioten) veröffentlicht er nun unter dem Century Media Records Dach (ICED EARTH sind dorthin zurückgekehrt) die physische Ausgabe (die digitale Version ist seit einem Jahr als freier Download unter www.sons-of-liberty.net verfügbar) einer Privatabrechnung mit den globalen Banken, die Regierung und Wirtschaftspolitik gleichermaßen in ihrer Gewalt hätten und eine Weltregierung anpeilten. SONS OF LIBERTY seien gegründet worden, um Aufmerksamkeit auf dies korrupte System zu lenken und die Hörer zum Handeln zu sensibilisieren. Eingedenk der bisherigen Äußerungen Schaffers zu politischen Vorkommnissen und auch zu mehr als fragwürdigen Inhalten des oben angesprochenen "The Glorious Burden" scheint "Brush - Fires Of The Mind" vor allem lyrisch mit viel fadem Beigeschmack gesegnet zu sein.

Zum Glück passt sich die Musik nicht dem Dynamit getränkten Textpotential an, denn die ist ein Abklatsch des ansonsten über allen Zweifeln erhabenen Riffgütesiegels des Meisters. Das mit vielen Reden und Hintergrundsamples ausgestattete Album soll zweifellos den Schwerpunkt auf die Aussage, nicht die Musik legen. Die ist Mittel zum Zweck und mit den ICED EARTH Alben nicht vergleichbar (soll es auch nicht). Schaffer spielte "Brush - Fires Of The Mind" fast im Alleingang ein und übernahm auch den Gesang. Dieser ist auch nicht der große Knackpunkt, da er mehr als ordentlich ausgefallen ist. Rein musikalisch betrachtet sind die Songs zerschossen vom vollgepumpten Wissensüberhang des Meisters, viel zu viel Pathos und zu viele Nebenkriegsschauplätze werden in die eher ruhigen Arrangements gepackt. Die Handschrift des ICED EARTH Gründers ist natürlich gerade in den Melodiebögen zu erkennen, aber entgegen der Hauptband driftet SONS OF LIBERTY am Abgrund des Schmalzes.

Wie auch immer die Intention hinter dem Album war, "Brush - Fires Of The Mind" ist vom Ansatz betrachtet durchaus interessant, die musikalische Umsetzung allerdings ein wenig unscharf. Aber als Quintessenz kann als Resümee gezogen werden: Selber denken macht schlau! Und da hat der gute Jon recht...

Tracklist:
1. Jekyll lsland (7:19)
2. Don't Tread On Me (5:08)
3. False Flag (4:50)
4. Our Dying Republic (3:48)
5. lndentured Servitude (4:42)
6. Tree Of Liberty (6:11)
7. Feeling Helpless? (4:01)
8. The Cleansing Wind (4:33)
9. We The People (5:18)

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Clement

Autoren Bio

Ich fühle mich zu alt