Plattenkritik

Spoon - Transference

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Release Date: 22.01.2010
Datum Review: 04.03.2010

Spoon - Transference

 

 

SPOON sind schon fast eine Institution in meiner Musiksammlung und wenn keine Institution, so zumindest eine Konstante. Natürlich geht somit auch jegliche Objektivität bei dieser Besprechung flöten. Wobei kann man bei Rezensionen überhaupt von Objektivität sprechen? An sich ist das ein Ding der Unmöglichkeit und doch versucht man es immer wieder. Versuchen werde ich es zumindest auch bei dem mittlerweile siebten Album der Band.

Den Vorgänger GaGaGaGaGa hatte der vermeintliche Kopf der Band, Britt Daniel, selbst noch als „woolly“ bezeichnet. Das Album war wirklich wie in Wolle gepackt und das bislang „ausproduzierteste“ der Band. Nun gab es beim Nachfolger Transference direkt zweimal ein erstes Mal. Das erste Mal seit langem wurde völlig ohne einen hinzugezogenen Produzent gearbeitet und das erste Mal gab Britt Daniel den Bass, für die Aufnahmen, komplett ab.

Das Album an sich klingt viel mehr wie eine Rückbesinnung. Es werden keine poppigen Töne wie im Vorgänger angeschlagen und auch die Anzahl der Instrumente wurde reduziert. Mir drückte sich das Gefühl auf, ich würde wieder das zweite Album von 1998 hören. Wobei das auf keinen Fall negativ zu verstehen ist, A Series Of Sneaks ist ein Glanzstück direkt aus der Garage.
Aus einer solchen umfunktionierten Autoaufbewahrungsstätte scheint auch das neue Album zu erscheinen. Es ist sehr rau und direkt, Bass und Schlagzeug scheinen zeitweise zu einer Einheit zu verschmelzen. Gebrochen wird das Gebilde aber von regelmäßig eingestreuten Keyboard-Sounds oder Verfremdungen die sich über den Gesang legen.

Transference is the shift of emotions, especially those experienced in childhood, from one person or object to another.

Dieser raue und gebrochene Klang passt auch gut zu den in den Songs angesprochenen Themen. In Written In Reserve wird einer laufenden Beziehung ein Schlusszeichen gesetzt, weil keine gemeinsame Zukunft zu sehen ist. Die Außenseiterhymne Nobody Gets Me But You schlägt hier keine anderen Töne an und Got Nuffin ist auch kein Friede-Freude-Eierkuchen-Lied, wie man diesen Zeilen entnehmen kann, „and I got nothing to lose but darkness and shadows got nothing to lose but bitterness and patterns“.

Die Lieder scheinen teilweise ins endlose zu driften oder werden abrupt ohne Vorwarnung abgebrochen. Immer wieder tauschen Melodien und leichte Dissonanzen die Plätze. Das alles macht es nicht leicht das Album zu mögen, aber gerade das macht das Album auch spannend.
Gerade die nicht so glatten Stücke bleiben doch mit ihren Haken und Ösen im Ohr hängen, während der restliche Radiounsinn einfach wie auf einer Rodelbahn aus Ohrenschmalz durch schlittert.

Sicherlich keines der besten Alben der Band, trotzdem hebt es sich über den üblichen Indie-Rock-Alternative-Wasauchimmer-Querschnitt hervor


Tracklist:

1. Before Destruction
2. Is Love Forever?
3. The Mystery Zone
4. Who Makes Your Money
5. Written In Reverse
6. I Saw The Light
7. Trouble Comes Running
8. Goodnight Laura
9. Out Go The Lights
10. Got Nuffin
11. Nobody Gets Me But You

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Kilian

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