Plattenkritik

Story Of The Year - The Constant

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 12.02.2010
Datum Review: 09.02.2010

Story Of The Year - The Constant

 

 

Hat die Einfallslosigkeit ihr Endstadium erreicht, so bleibt für viele Bands nur noch ein Ausweg: Hochglanz, Chor, Egalo, Stadion, Breitwand. Alles in der Light-Version, versteht sich von selbst. So gab es sicherlich Zeiten, in denen hätte Brett Gurewitz diese Platte von seinem Cheftisch geworfen und jeden verprügelt, der auch nur ansatzweise hätte durchblicken lassen, diese Platte sei gut. Heutzutage muss man sich des Öfteren an den Kopf fassen, wenn man sieht, was Epitaph so auf den Markt wirft. Wollen wir aber nicht auf idealistischen Merkmalen rumreiten sondern uns eher dem neuesten Streich von STORY OF THE YEAR widmen.

„The Constant“, das nunmehr vierte Album der Herren aus St. Louis, besticht durch x-mal dagewesene Elemente vom Reißbrett für alternative Chartbreaker und könnte sich als letzter Ausweg einer einfallslosen Truppe entpuppen. So setzt man beim vorhersehbaren Opener „The Children Song“ auf – klar! – Kinderchor und katapultiert sich auf eine Stufe mit 30 SECONDS TO MARS und klaut im zweiten Song – ob bewusst oder unbewusst – von REFUSED’s „New Noise“. Drauf geschissen – lyrisch ist auch bei den Selbstfindungshymnen „The Ghost Of You And I“ und dem peinlichen „I’m Alive“ nichts zu holen. Stumpfe „I scream these Words so loud but they never make a sound“ Lyrics sind heutzutage eben nicht mehr der Reißer. Mit “To The Burial” setzt man erneut auf Jared Leto Ästhetik und lässt nach Breitwand-Intro erstmals Tempo hervorstechen. Der Refrain erzeugt dann erneut Brechreiz und der erste, kurze, gute Augenblick dieser Platte wird im Keim erstickt. So richtig peinlich wird es aber erst beim unfassbar schmalzigen, teils gar an CREED oder NICKELBACK erinnernden „Remember A Time“. Meinen die das tatsächlich ernst? So ein 08/15 Album, welches den Fan vordergründig glücklich macht und hintergründig mit Classic-Rock, Stadionanleihen und Schmalz einlullt? STORY OF THE YEAR scheitern daran, eine Entwicklung in ihrer Musik hervorzurufen und blamieren sich auf übelste Art und Weise. Die vorhersehbare Piano-ballade folgt natürlich gleich, ebenso wie der „Bad Boy“ des Albums, der Song, mit Tempo und Härte: „Time Goes On“. Und sonst so? Nichts. „The Constant“ ist, ohne viele Worte zu verlieren, ein konstant beschissenes Album. Schäm Dich, Brett.

Raphael: 3 All's




--------------------------------------------------






Völlig unbedarft und ohne eine eigene Meinung an eine Band sowie ihr viertes Album heranzugehen hat immer den Vorteil, nicht enttäuscht werden zu können. Aber lest selber:

Der Kinderrefrain im Opener „The Children Song“ geht gar nicht. Aber dann wird es bereits mit „The Ghost Of You And I“ besser, denn dieser rockt und tritt Arsch. Dann folgt mit „I’m Alive“ eine intensive Rocknummer, die trotz aller Melancholie gerade im Schlagzeugbereich mit ordentlich Punch versehen ist und über einen überdurchschnittlich guten Refrain verfügt. „To The Burial“ ist mit einem RATM Groove zu Beginn und Schnelligkeit sowie Härte (vor allem im Gesang, der hier richtig bissig ausfällt) im weiteren Verlauf ausgestattet und zeigt, dass STORY OF THE YEAR immer noch ein wenig mit Ecken und Kanten versehen sind. Das etwas vor sich hindümpelnde „The Dream Is Over” soll beiseite geschoben werden, um dem sich langsam steigernden „Remember A Time“ Platz zu machen. Hier zeigt die Band aus St. Louis ihre Stadiontauglichkeit und empfiehlt sich, im Vorprogramm von BON JOVI und Konsorten aufzutreten. Piano Klänge bei “Holding On To You” versetzen den Hörer in Alarmbereitschaft, aber die Gitarrenwand macht auch hier klar, dass „The Constant“ sehr wohl auf Mainstream justiert, aber nicht ohne wenn und aber programmiert wurde. Auch hier sitzt die Hookline und der Song lebt von Stimmungsschwankungen. Mit “Won Threw Ate” schleichen sich dann plötzlich Wutausbrüche in Form von Breakdowns in die Rockstimmung und lassen das zu “To The Burial” Geschriebene wieder aufleben. „Ten Years Down” geht dann wieder etwas in die falsche, weil nichtssagende Richtung, so dass das Ohrenmerk auf die letzten beiden Songs gelegt werden muss. „Time Goes On“ ist dann der Song für die Autofahrt und auf sollte auf einer perfekten Sommerfahrt genossen werden. Den Schlusspunkt setzt dann „Eye For An Eye“, der seinem programmatischen Titel gerecht wird und noch einmal durch schnelle Passagen mit Punkattitüde und Crew Unterstützung überzeugt.

STORY OF THE YEAR haben ihr viertes Output hervorragend produzieren lassen, so dass „The Constant“ ein hochglänzendes, aber sehr abwechslungsreiches und mitunter treffsicheres Rockalbum mit Hang zur Geschwindigkeit geworden ist. Allerding haben sich auch einige Durchhänger in das manchmal zu glattgebügelte Songwriting eingeschlichen so dass nicht alles so konstant wie betitelt scheint.

Clement: 7 All's


--------------------------------------------------


Tracklist:
1. The Children Song
2. The Ghost Of You And I
3. I’m Alive
4. To The Burial
5. The Dream Is Over
6. Remember A Time
7. Holding On To You
8. Won Threw Ate
9. Ten Years Down
10. Time Goes On
11. Eye For An Eye

Autor

Bild Autor

Raphael

Autoren Bio

.