Plattenkritik

Templeton Pek - Signs

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Release Date: 22.04.2013
Datum Review: 22.04.2013

Templeton Pek - Signs

 

 

Oh, wie schön ist Panama! Dort gibt es Faultiere, die den Verkehr behindern - indem sie mitten auf der Landstraße Zeit zum Ausruhen und Sammeln für sich beanspruchen. Für dieses Arena-Punk-Trio aus dem britischen Birmingham dieser Tage unvorstellbar: Die Uhr tickt unweigerlich - warum also im heimischen Wohnzimmer auf irgendwen oder irgendwas warten?

"Slow Down For Nothing" hatte es in EP-Form schon zuvor geheißen - prustend liefern TEMPLETON PEK jetzt ab, was logisch und laut kleinem Achselzucken-Einmaleins der Nachfolger zum fünf Song starken Appetizer werden musste. Über die Jahre hat sich die Band eine Art Nest gebaut. Ein Nest aus allem, was ihnen und ihrer Musik wichtig und von Bedeutung schien und scheint. Ein Nest, in dem sie ebenso die glänzenden Melodien der eigenen Jugendschmiede ausleben können, wie ihr Gespür für fein-protzige Licks und ein komplett wasserdicht produziertes Endergebnis. Davor ziehe man bitte Meshkappe oder Schiebermütze, denn was das dritte Album mit "Who We Are" oder "Difference" zum Einstürzen bringt ist nicht planlos aus Papier oder Pappmaschee geformt.
Die Harmonien - mächtig und ungefragt international vorzeigbar. Die Drums - schwer, stabil und massiv, wie aus einer leerstehenden Lagerhalle aufs Band geprügelt. In Verbindung mit den Stimmen von Bassist Neal Mitchell und Frontmannkollege Kev Green stellt "Signs" so höchstens die Frage, wo live der Hammer hängen soll, der auf Albumlänge eher nach Baumarktüberfall klingt. "Trial & Error" baut die Brücke über Skatepunk zum kreischenden Publikum welches sicher auch beim Überkopf-Mitklatschen eine tolle weil junge und überambitionierte Figur macht.

TEMPLETON PEK haben für den roten Faden, der Sound und Songwriting auf "Signs" fest an sich drückt, einen fetten und unlöslichen Filzschreiber in die Hand genommen. Ausbrüche aus dem Raster gibt es vielleicht wenige, sogar die aufhorchenden Streicher vor "What Are You Waiting For" klingen weder lächerlich noch übermäßig haushoch für das Projekt von Shep Goodman (u.a. BAYSIDE, HE IS WE, FOUR YEAR STRONG, CUTE IS WHAT WE AIM FOR). Trotzdem zeugt die Platte nicht als Entwurf einer Fünf-Minutenpause in der Karriere-Grundschule.
„Left To Fade“ riecht streng nach RISE AGAINST-Lektüre, „Alive (Promise Is Safety)“ badet sogar offiziell im Fahrwasser der großen Brüder aus Chicago. TEMPLETON PEK allerdings halten Abstand und bewahren Klasse, nicht nur des Respekts und der eigenen Würde wegen. Mit „Signs“ beweisen sie elf Male elegant, wohin nervöses Fingernägelkauen oder Däumchendrehen allein niemals führen werden.


Trackliste:

01. Who We Are
02. Trial And Error
03. Barriers
04. Difference
05. What Are You Waiting For
06. Left To Fade
07. Wake Me Up
08. Signs
09. Alive (Promise Is Safety)
10. Echoes
11. Slow Burn

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.