Plattenkritik

The Berzerker - Animosity

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Release Date: 16.02.2007
Datum Review: 27.02.2007

The Berzerker - Animosity

 

 

Ich erinnere mich über THE BERZERKER mal in einer Zeitschrift gelesen zu haben. Extremer Deathmetal und vier anonyme Männer, die sich ihren Instrumenten entsprechend genannt haben und auf der Bühne, wie auch off-stage ihre Gesichter mit Monstermasken verdeckt haben. Ja, das erinnert an eine andere große neunköpfige Metalband, mit hohem kommerziellen Erfolg. THE BERZERKER haben mit angesprochenem Act allerdings so viel gemeinsam, wie ein NPD-Wähler mit ehrenamtlicher Integrierungsarbeit. THE BERZERKER sind ein highspeed Aggressor: brutaler Gore Grind wird mit Crust und midtempo Death veredelt und erhält dann noch von seinem Mastermind Luke Kenny, der im Grunde die Band ist, einen herben elektronischen Geschmack.
Kenny kommt nämlich aus dem Gabba Bereich und ist ein Fan roher, schneller und kraftvoller Beats, wodurch ihn auch der Extremdeath begeisterte. Wer THE BERZERKER nicht kennt oder wie ich, noch nie etwas auditives in der Hand, bzw. im Ohr hatte, könnte an dieser Stelle verwirrt sein.. Metal und Techno, geht das? Mir fiel spontan FEAR FACTORY ein, aber der Australier hat hier eine ganz neue (zumindest für mich neue) Schublade geöffnet, in die nur psychisch starke Menschen hinein gucken sollten.

Bei ‚False Hope’ manifestiert sich in meinem Kopf das Bild eines Soldaten an einer Flak oder an einem von diesen Schnellfeuergewehren, die man gegen ende des 19. Jahrhunderts benutzte, die man mittels einer Kurbel bedient; und dann nur noch den Abzug gezogen halten und sich dem wirklich dem Erdbeben gleichen Sound THER BERZERKERs hingeben. Zehn Songs, die gesanglich die Gutturalartikulation, wie auch das infernalische Todesgekeife zu bieten haben. Allerdings sind hier und da auch vereinzelte Harmonien auszumachen, welche zart und ängstlich in einer Ecke sitzen, bis sie vom nächsten Blast zerstört werden. Eine Welle purer musikalischer Brutalität. Nicht sehr virtuos oder bemerkenswert technisch, aber dennoch wirksam: Nach ‚Retribution’ bekam ich Kopfschmerzen.

Die elektronische Beigabe fällt gar nicht so auf, denn sie fügt sich bedingungslos und homogen in den Gesamtkontext der Stücke. „Animosity“ führt zudem den eingeschlagenen Weg des ‚maskenlosen’ Auftretens weiter. Ob das mit oben erwähntem Marketing Giganten zusammenhängt kann ich weder bestätigen noch leugnen. Der einzig wichtige Punkt ist, das, nach einer kurzen Recherche auf dem letzten Album ‚World Of Lies’, „Animosity“ die Erklimmung des nächsten Levels darstellt. Am Sound stört mich, dass er ein wenig ‚eng’ ist. Ich habe das Gefühl, dass er sich nicht frei entfaltet, sondern auch Tennisballgröße komprimiert ist. Dadurch wirkt besonders bei den Technoattacken und den Blastbeatparts der Sound zwar noch ‚warm’, aber leicht indifferent. Zum Schluss muss ich noch sagen, dass ich kurz vor Ende des Albums dann doch ziemlich gelangweilt war. Ist halt nicht zwingend meine Baustelle. Aber man kann die erste Hälfte „Animositys“ ohne bleibende Schäden anhören, sich freuen, staunen und danach alle Finger durchzählen, nicht, dass man sich im Eifer des Gefechts einen abgebissen hat.


Tracklist
1. Eye For An Eye
2. Purgatoty
3. False Hope
4. Evolution
5. No More Reasons
6. Retribution
7. The Cancer
8. Weapons Of War
9. Heavily Medicated
10. Lonely World

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.