Plattenkritik

The Blackout Argument - Remedies

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Release Date: 09.02.2009
Datum Review: 08.12.2008

The Blackout Argument - Remedies

 

 

Meiner Meinung nach haben COMEBACK KID auf ihrem letzten Album „Broadcasting“ die Energie und Frische der beiden Vorgängerscheiben vermissen lassen. Ich bin auch der Ansicht, das BOYSETSFIRE auf ihrem Schwanengesang „The Misery Index: Songs From The Plague Years“ die Emotionen und Wut der Anfangstage außen vor gelassen haben. Genau diese Lücke schließt THE BLACKOUT ARGUMENT mit ihrem neuen Album „Remedies“, das für mich eines der besten Alben 2008 darstellt (wenn auch die Veröffentlichung erst 2009 sein wird).

Die EP „Smile Like A Wolf“ deutete diese Großtat bereits an (als einziger Song konnte sich „Vampires Searching For Some Light“ auf „Remedies“ retten) und es scheint unglaublich, das THE BLACKOUT ARGUMENT erst seit drei Jahren existieren. Keine andere Band versteht es aktuell so mitreißend, klassischen Hardcore mit melodischen Gesangseinlagen und metallischen Gitarren zu verbinden. Und dieses Aufeinandertreffen von straighten und direkten Hardcoresound mit eingängigen Refrains, kraftvollen Chören und druckvollen Gitarrenmelodien setzt dermaßen viel Energie und Dynamik frei, das es schlicht und einfach Freudentränen in die Augen treibt. THE BLACKOUT ARGUMENT haben das Kunststück vollbracht, die Songs so kompakt wie nötig, aber abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Sie können mit „Remedies“ überzeugen, da der Hörer spürt, dass sie selbst von ihrem Album überzeugt gewesen sind. Das Material ist für die Bühne geschaffen und wird so einige Clubs zum Kochen bringen.

Ein großes Lob geht Richtung (Neu)Sänger Raphael Schmid, der wie in Scott Wade’scher Form völlig angepisst leicht erhöht am Limit singt, so dass seine Stimme wegen der ungeheueren Kraftanstrengung in den hohen Sphären leicht wackelt (und das ist nicht negativ zu verstehen, im Gegenteil, das ist sein Stil!). Nach dem Einsingen der 14 Songs musste Hr. Schmid wahrscheinlich wegen Heiserkeit eine Woche ohne Sprechen auskommen (und ohne Augäpfel, denn die wurden vor lauter Anstrengung aus den Augenhöhlen gedrückt). Sein großes Plus gegenüber der Konkurrenz ist neben stimmlich authentisch transportierter Wut auch der hohe Wiedererkennungswert seiner Performance. Selten habe ich bei emotionalen Hooklines wie im Übersong „Identity Dispute (Rockwater)“ einem Sänger so an den Lippen gehangen. Die Gesangsleistung erhält durch einen Gastbeitrag von THIS IS HELL-Sänger Travis Reilly einen weiteren Pluspunkt.

Erwähnenswert ist noch, dass der Mix von Alan Douche in den West West Side Studios vorgenommen wurde und das Artwork von den "Sons Of Nero" stammt. Die limitierte Erstauflage wird zudem zusammen mit der "Smile like a Wolf-EP" als Bonus-CD erscheinen.

THE BLACKOUT ARGUMENT haben mit „Remedies“ den Beweis angetreten, das auch in Deutschland energiegeladener, frischer Hardcore mit viel Herz und Können und ohne genreübliche Scheuklappen gespielt werden kann, der sich international nicht zu verstecken braucht und so manche etablierte Band mächtig alt aussehen lassen dürfte und wird. Ich bin völlig begeistert und wünsche mir mehr solche kraftvollen Alben!

Tracklist:
01. 01. Tempest (Rescue Remedy) 0:28
02. 02. Broken Teeth (Agrimony) 2:56
03. 03. Dead But So Alive (Wild Oat) 3:21
04. 04. Identity Dispute (Rockwater) 3:41
05. 05. Kidnap Yourself (Aspen) 3:23
06. 06. The Ravine (Willow) 2:40
07. 07. On The Top Of The Beat (Olive) 3:13
08. 08. Walking Without Feet (Cearto) 2:38
09. 09. Seven Tones Of Grey (Pine) 2:54
10. 10. Treasure Chest, Confidential (Gorse) 2:15
11. 11. Vampire Searching For Some Light (Larch) 3:27
12. 12. Daisied Tree (Hornbeam) 3:04
13. 13. Room To Set Sail (Mustard) 2:53
14. 14. A Walkover To Endure Being (Chestnut Bud) 3:29


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Clement

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Ich fühle mich zu alt