Plattenkritik

The Broken Beats - Them Codes... Them Codes

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Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 11.06.2005

The Broken Beats - Them Codes... Them Codes

 

 

Blättert man ein Monatsblatt wie NEON durch und denkt dann nach, wie die Zielgruppe aussieht, kommt man zu einem seltsamen Typus, den man "Twen" nennen kann und der diese lächerliche Bezeichung freundlich verkraftet. Hier wird die mittlere Jugend gefeiert, die späte nicht gefürchtet und die frühe mehr oder weniger distanziert belächelt. Es ist nun vollkommen in Ordnung, Sneakers von ALDI zu ollen Dickies und frischem Vertragsfotohandy zu tragen, denn man steht da ja drüber.

Es ist diese freundliche Distanziertheit, die bei der Arbeit der fünf Broken Beats offensichtlich scheint. Der Sound pendelt zwischen Bigband-Gebrumme und ausgebauten Songwriter-Baukästen. Gestalten wie die Eels, der ruhige Herr Lanegan und Radiohead schauen um die Ecke. Die Elektronik-Schiene wird allerdings so gut wie gar nicht befahren, stattdessen fügen sich Mellotron und Blechbläser zu Drums, Bass und (akustischer) Gitarre. Die Vocals sind ambitioniert und passend, erreichen einen Thom Yorke aber nicht (was eher verstören würde wäre). Dies ist kein Rock'n'Roll. Das R rollt überhaupt nicht. Ist Tante Pop auch eingeladen? Aber ja! Denn es sind tendentiell alle bei dieser Party willkommen, bei der eher Weisswein und Obst gereicht wird als Bier und Kartoffelsalat. Die Broken Beats verweigern sich aber immer wieder einer kompletten Klebrigkeit, ihre Songs kann man auf dem Chill-Sofa finden oder nachts auf der Autobahn (nicht dem Highway). Und wenn Tarantino in 20 Jahren noch einen Film macht, könnten die Broken Beats den geruhsamen Abspann bestreiten. Allerdings ist es schade, dass der Mut und die Schmockigkeit des letzten Tracks (Sitar-Alarm!?) nicht mehr auf die Songs zuvor abgefärbt hat. So kann man zumindest nicht zu "them codes... them codes" einschlafen.

Sympathische Nerds, die nicht mit ihrer Nerdigkeit angeben. Wie so oft: keine Restauration, keine Revolution. Einfach mal eine Platte zum frühstücken und schlafengehen.

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Ben

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