Plattenkritik

The Dead Lay Waiting - We Rise

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Release Date: 23.10.2009
Datum Review: 14.11.2009

The Dead Lay Waiting - We Rise

 

 

Wie an eine Platte wie „We Rise“, wie an eine Platte mit SOLCH EINEM Cover herangehen? Und wenn der beiliegende Promozettel dann noch mit Individualität im „Frickel-Deathcore vieler Kollegen“ und „Brutalität“ wirbt, so dürften sich Scharen der Leserschaft – wie auch ich – bereits hier verabschieden. Derartig schlecht ist „We Rise“ jedoch dabei überraschenderweise doch nicht.

Metal-/Deathcore meets Emo dieser Dekade – kennen wir. Überladen dicke Produktion? Passt gut ins Bild. Erzwungene, megafette Breakdowns? Ebenfalls. Eingängiges Songwriting? Nicht mehr ganz en vogue, aber passt. Gang-Shouts? Werden beliebter, bleiben aber in diesem Genre noch eher rar. Versiertes, facettenreiches Songwriting? THE DEAD LAY WAITING machen es einen insofern schwer als dass sie durchaus den Mut haben, von der gewohnten Linie abzuweichen – in „We Stand As One“ beispielsweise mit abwegigen Riffing und hohen Schreieinlagen. Gelegentlich tummelt sich dann sogar das ein oder andere atmosphärische Lick ins Soundkonstrukt; doch schon kann man sich nicht entscheiden ob das nun aufgesetzt oder ernst gemeint ist. Und spätestens wenn nach abgedroschenes Gegurgel und Gitarrenmelodie wieder etwas eher Spezielleres einhält ist man weg. Selten lagen Klischee und Seriosität derartig nah beinander.

Läge da nahe, dass THE DEAD LAY WAITING eigentlich doch nur junge, ambitionierte Musiker sind, die sich mit im Nachhinein aufgesetzten, möglichst polarisierenden Image mehr Aufmerksamkeit für ihr Werk versprechen; gerade in einer Zeit, in der das Etikett Deathcore eher den Verkauf dämpfend als beflügelnd ist? In jedem Fall ist „We Rise“ keine völlig talentfreie Angelegenheit, und wer weiß: vielleicht beprangert man schon in einem Jahr eine zweiseitige Story des Metal Hammers. Nichtsdestotrotz ist bis dahin noch einiges an Arbeit nötig um die eigene musikalische Linie weiter zu manifestieren und zahlreiche Schönheitsfehler und abgedroschene Parts zu beseitigen, denn: „We Rise“ wirkt zu wenig auf den Punkt gebracht, oft zu überladen. Wehmutstropfen, die jedoch noch alle relativ leicht zu beseitigen sind und zeigen, dass bei allen Peinlichkeiten hier durchaus noch einiges an Luft nach oben gegeben ist.


Tracklist:

01. Anxiety
02. 50S
03. I'll Hunt You Down
04. Set Me Free
05. What We've Done
06. Set Me Free
07. We Rise
08. Just in Time
09. We Stand As One
10. The Last Stand
11. I Will Return
12. Show Your Worth

Autor

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed