Plattenkritik

The Feeling - Boy Cried Wolf

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Release Date: 14.02.2014
Datum Review: 13.02.2014

The Feeling - Boy Cried Wolf

 

 

Bei mancher Band vermutet man weder im Proberaum noch im Lebenslauf auch nur ein einziges Staubkorn. "Boy Cried Wolf" ist handzahm, definitv ohne jegliche Altersbeschraenkung freigegeben und das Gegenteil einer handelsueblichen Tiefkuehlpizza: Die Songs platzen beinahe vor Cheezyness.

Das macht den kerngesunden Pianopop der Band um Frontmann Dan Gillespie-Sells nicht unbedingt weniger aufregend, aber auch ganz sicher nicht mehr. Was zu Beginn noch Potential vorkaut, sich mit lediglich ein paar mehr Windungen auch mal am Strassenrand umzusehen, klingt bei "Blue Murder" etwa nach entschaerften JACK'S MANNEQUIN, die gerne mal so richtig nach vorne rocken wuerden. Dass das Wasser hier niemanden bis zum Hals steht ist auch "Rescue" anzuhoeren, bei dem alle Anzeichen auf Airplay und aufgescheucht mitklatschende erste Reihen stehen. Luftig und unschuldig, immer hoeflich mit glatten Chören unterfüttert und zu keiner Sekunde übermütig oder frech - bei "A Lost Home" schmachten THE FEELING um ihren Bandnamen was das Zeug hält, das entschärfte "You'll See" begeistert leider nicht einmal mit Hookline oder Arrangementachterbahn, wie es etwa im Hause COLDPLAY an der Tagesordnung ist.

"Boy Cried Wolf" plätschert sich so von Refrain zu Refrain und lässt nur dann aufhorchen, wenn Momente wie das polierte "Anchor" mal melodisch und agil ans Fenster klopfen. Alles andere verbieten Produktion und das eben so schmale Repertoire der Band aus West Sussex/London - und machen das vierte Album nicht unbedingt zu einem ansteckenden oder intensivem. Dennoch liefert der Schwiegermutterrock von THE FEELING mitunter Futter für Formatradio und Kaffeekranz und kommt sicher auch gut, wenn die Wartezeit beim Versicherungsmakler sich so zieht wie "The Gloves Are Off" mit seinen fünfeinhalb Minuten schmalzigem Honigpop. Ausgerechnet Valentinstag als Veröffentlichungstermin für ein solches Segment zu wählen ist da doch skrupellose Marktübernahme durch die Plattenfirma.

Trackliste:

01. Blue Murder
02. Anchor
03. Rescue
04. Fall Like Rain
05. A Lost Home
06. Hides In Your Heart
07. The Gloves Are Off
08. You'll See
09. Empty Restaurant
10. When I Look Above
11. I Just Do

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Moppi

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Alt, langweilig, tierlieb.