Plattenkritik

The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble - s/t (Rerelease)

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Release Date: 18.02.2011
Datum Review: 04.04.2011

The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble - s/t (Rerelease)

 

 

Lichter. Minimetergenau zwischen den beiden Fahrbahnen der Autobahn nebeneinander platziert. Langsam nähern sie sich einen wie Scharen von Glühwürmchen, und obgleich sie fest an der Seite der Fahrbahn in den Laternen fixiert sind, so wirkt es als würden sie wie eben Glühwürmchen auf einen zukommen. Die Nacht kann so grell sein.

THE KILIMAJARO DARKJAZZ ENSEMBLE sind diese Glühwürmchen, diese grellen, aneinandergereihten Autobahnlaternen in der Nacht. Was auch sie ausmacht ist eine subtile, und dennoch irgendwie aufdringliche Schönheit, eine Schönheit welche man zunächst nicht wahrnimmt und erst dann ins Auge sticht, wenn man längst von ihr umschleiert wurde.

Ihr Stil hat – entgegen dem, was der Titel vermuten lässt – nicht viel mit Jazz am Hut, obwohl hin und wieder mit jazzigen Sounds wie einem Saxophon oder dem genretypischen gedämpften Drumming experimentiert wird. Viel mehr sind THE KILIMAJARO DARKJAZZ ENSEMBLE elektronisch veranlagt, und erinnern in dem wie sie es machen und in dem was sie damit ausdrücken stark an ULVER auf ihrem Vorzeigewerk „Perdition City“, welches im Jahre 2000 urbane Schönheit auf ein völlig neues Level hievte.

Beispiele gefällig? „Vegas” glänzt durch eine gewisse urbane Hektik, bei der elektronische Sounds an einen sprudeln hin und her vorbei zischen. „Pearls For Swine“ sowie das spätere, 15-minütige „March Of Swine“ sind durchtrieben von einer tiefen Traurigkeit, dessen weiterer Gefühlsverlauf die wildesten Züge annimmt, und „Rivers Of Congo“ ist wie ein Spaziergang durch nebelige Straßen und dunkle Gassen, bei denen man hin und wieder einen Saxophonisten in ferner Weite zu vernehmen meint.

Eine Schönheit, von der auch Denovali Records angesteckt wurden – wer sonst, wenn nicht sie. Selbstredend, dass das Ganze nicht nur mit neuem Artwork und im schicken Digipack, sondern auch erstmals auf Vinyl in verschiedenen (limitierten) Farben und Mustern erscheint. Mit „From The Stairwell“ erschien übrigens vor wenigen Tagen ihr aktuellster Ableger, von der ihr hier auf Allschools in Kürze mehr lesen dürft. Bis dahin sei aber Freunden der (vertonten) Nacht das Rerelease dieses selbstbetitelten Debüts schon mal wärmstens ans Herz gelegt.

Tracklist:

1. The Nothing Changes
2. Lobby
3. Pearls For Swine
4. Adaption Of The Koto Song
5. Parallel Corners
6. Rivers Of Kongo
7. Solomon´s Curse
8. Amygdhala
9. Guernican Perspectives
10. Vegas
11. March Of The Swine

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed