Plattenkritik

The Ocean - Aeolian

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Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 27.11.2005

The Ocean - Aeolian

 

 

THE OCEAN sind zurück und vermutlich größer denn je! Mit METALBLADE im Rücken wohl auch kein Wunder, wenn man ehrlich ist...

Nach "Fluxion" lassen THE OCEAN mit "Aeolian" wiedermal einen Bastard auf uns los, der sich gewaschen hat. Ein Balanceakt zwischen Metal, Chaos und der ein oder anderen klassischem Intonierung. Man geht also wiedermal voll in die Extreme. Das ist genau das, was die Band in meinem Augen so beachtungswürdig und einzigartig macht.

Kompromisslos legt die Berliner Truppe auch schon mit "The City in the Sea" los. Ein schleppender, abgedämpfter Anfang führt ein in den Einflussbereich von Aeolian, alles noch eher unspektakulär. Doch kann zaubert die Band einen Chaos-Part hervor, die vermutlich keinen an der Fähigkeit der Jungs zweifeln lässt... Und so führt sich das Spiel bis fort. In wirklichkeit drücke ich mich nur gerade davor den Song bis zum Schluss in seine Einzelteile aufzusplitten, weil das wär bei einer Band wie THE OCEAN und einer Songlänge von 7:30 min vermutlich sehr viel Text. Doch eins könnt ihr mir glauben: Songwriting auf höchstem Niveau wird hier geboten!

Doch was auffällt ist der leichte Wandel im Vergleich zum Vorgänger "Fluxion". Diesmal heisst es klar weniger Orchester-ähnliche Elemente und mehr Metal und vor allem Wucht! Das zeigt sich vor allem beim zweiten Song "Dead serious & highly professional" und dem fast schon geradlinigen "One with the Ocean". Die auch beide mit Spielzeiten um die 2 Minuten zu den kürzesten gehören. Doch ist auch der Rest trotz seiner bombastischen Spielzeit von bis zu 10 Minuten pro Song weit davon entfernt leichter Tobak zu sein.

"Aeolian" ist ein düsteres Werk, was an Texten über "fantasies of killing women for sexual gratification...how sexual frustration leads to the quest for power, as compensation for frustration, and to the will of using force" (Necrobabes.com) ziemlich deutlich wird. Auch vertont THE OCEAN mit dem Opener einen Text von Edgar Allen Poe. Das Zitat dem ich mich bedient habe stammt übrigens aus den Erläuterungen die die Band zu jedem Song gemacht hat. Robin Staps (guitar) erklärt da auf drei Seiten interessante Details.

Neben der hervorragenden Instrumentierung weißt "Aeolian" auch ein beachtliches Stimmpotential auf. Sage und schreibe 6 Sänger hatten daran ihren Anteil! Unter anderem auch so famose Schreihälse wie Tomas Hallbom (BREACH), Nate Newton (CONVERGE, OLD MAN GLOOM) und Sean Ingram (COALESCE). Es wird keinen verwundern, dass da von hohem Kreischen bis tiefem Gegruntze alles vertreten ist.

Fazit: Wiedermal ein Werk, dass die Grenze zwischen Musik und Kunst gefunden hat und darauf balanziert ist. Beachtlich vielschichtig aber auch sehr anstrengend wird "Aeolian" im Gedächtnis bleiben, doch ohne schlechten Nachgeschmack! ISIS trifft auf CONVERGE und so ziemlich jedes Metalgenre darf auch mitspielen, dazu wird das ganze in eine Soundtrack-ähnliche Form gepresst.

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Christian

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