Plattenkritik

The Saddest Landscape - After The Lights

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Release Date: 14.02.2012
Datum Review: 14.01.2012

The Saddest Landscape - After The Lights

 

 

Sänger Andy Maddox erzählte mir in einem Interview, dass das neue THE SADDEST LANDSCAPE Album der nächste und vor allem logische Schritt nach ihrem Comeback Album “You Will Not Survive” geworden ist und dass er sehr viel Erlebtes verarbeiten musste.
Was er in dieser Zeit wirklich durchgemacht hat, versucht er uns nun indirekt über das Cover mitzuteilen:
Im Hintergrund ein Park mit Bäumen, mehrere triste Häuser, natürlich (wie sollte es auch anders sein) eine jüngere Frau im Vordergrund, eine Straße mit Autos und ein Titel, After The Lights, der beim ersten Lesen ziemlich viel Spielraum für Interpretationen lässt. Eine Zeitreise unterteilt in 5 Teile.


Der alte Park, in dem wir als Kinder immer gespielt haben.
Sehnsucht. Sehnsucht an eine bessere Zeit. Sehnsucht an die alten Freunde, die alten Plätze, die alten Orte. So oder so ähnlich muss es im Kopf von Andy vorgehen, wenn er sich den alten Park mit den großen Bäumen in sein Gedächtnis ruft. Angetrieben von einer erst sehr leisen und langsamen Gitarre, die dann immer schneller und lauter wird, schreit er uns schon im Opener, mit einem zum Nachdenken anregendem Satz an:
I am walking around a ghost, haunting my former self”. Das alte ich. Viele sind froh es abgelegt zu haben, die Andere vermissen es. So auch er. Immer wieder finden sich auf “After The Lights“ Rückblendungen und versuchte Wiedergutmachungen mit Dingen aus der Vergangenheit.

Mein altes Zuhause, das Haus meiner Ex-Freundin, unser erster Proberaum: Häuser aus unserem früherem Leben.
Mittlerweile muss es ihn ihm sehr dunkel geworden sein. Müde ist er geworden. Müde sich immer wieder an die Vergangenheit zu besinnen. Später auf dem Album heißt es “I am tired of watching the good ones give up, I am tired of talking about the one that got away..“, wer kann es ihm schon verübeln?

Alte Beziehungen, die immer wieder in mein Gedächtnis geraten.
Die traurige Einsicht, dass die letzte Beziehung vielleicht wegen einem selbst zerbrochen ist und nicht aus irgendwelchen außenstehenden / anderen Gründen. Die Einsicht, dass man selbst mehr Schuld hat, als man sich damals noch eingestehen wollte. Diese brutale Erkenntnis muss Andy gekommen sein, als er ein Lied wie “When Everything Seemed To Matter“ schrieb. Zurückhaltende Melodien, gar ein traurig gestimmtes Cello findet den Weg auf diesen Song. Den Blickpunkt auf das Wesentliche, dem Text. Am Anfang noch eine nette Beschreibung (Hallo BOUNCING SOULS) der Beziehung “We were hopeless romantics who truly believed in happy endings.“ übergeht zu einem ersten, schüchternem Schritt “Can you hear me? I should have done better by you.“ und endet letztendlich in der traurigen Einsicht “I should have learned your favorite songs, sang you to sleep and woke you up with the promise that each day would be better than the last.“. Viel trauriger wird es nicht mehr.

Die Straße vor meinem Haus, meiner neuen Heimat.
Kopf hoch. Alles kann und muss besser werden. Veränderungen müssen nicht immer schlecht sein, sie können der Neubeginn einer bessere Zeit sein. “And we struggle to realize that if we just let our guard down we would realize that life is worth living.”, ungewohnt positiv gestimmte Worte, die man auf “After The Lights” zu hören bekommt. Ist das Songwriting vielleicht noch etwas treibender und eingängiger, als auf dem Vorgänger, ausgefallen, ist die wirklich spürbare Neuerung auf einer anderen Ebene zu finden, den teilweise sehr positiv gestimmten Texten. “Lets be daring we have to believe in something, why not this? Why not us? The future is ours.“ oder “This is our call to arms, to better days.“ klingt eher wie Textzeilen von einer Band wie CHAMPION oder HAVE HEART und nicht THE SADDEST LANDSCAPE. Wieso auch eigentlich nicht? Hoffnung und Zuversicht steht jedem Menschen gut.

Come back to nights of you and I walking these streets long after the lights go out.
Und heute? Heute tourt Andy mit seiner Band durch die Welt und vermisst all diese Momente. Er vermisst diese bestimmten Augenblicke, die wir alle schon einmal hatten. Diese perfekten Zeitpunkte, an die man denkt wenn es einem schlecht geht. Diese perfekten Momente, für die es sich zu leben lohnt. Wie sagte CHRIS COLAHAN bereits so treffend? “They said, do you believe in life after death? I said I believe in life after birth“.

Wie Andy Maddox und seine Band das hier noch einmal toppen wollen? Ich weiß es nicht.


Tracklist:
01 – In Love With The Sound
02 – This Heals Nothing
03 – The Urge For Permanence
04 – When Everything Seemed To Matter
05 – The Comfort Of Small Defeats
06 – Days Of Punched In
07 – Desparate Vespers

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Fabian

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