Plattenkritik

The Sidekicks - Awkward Breeds

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Release Date: 21.02.2012
Datum Review: 25.02.2013

The Sidekicks - Awkward Breeds

 

 

Keine Sandkiste gleicht der anderen. Jene, die sich Steve Ciolek und Matt Climer während ihrer Kindheit teilten, sollte innige Bindungen voraussagen. Statt geliebten Plastikschaufeln (oder gefundenen Pfandflaschen...) führte und hielt die beiden Buddies aus Cleveland die Musik zusammen. Der Sandkasten wurde letztlich zum Tourvan - aus den Schaufeln Instrumente. „Awkward Breeds“ klingt weitere Jahre später nach einem geschätzten Glas Wein. Mehr als je zuvor. Zum Wohl!

Das bärtige, grobe und erkältete Zwischenzeugnis, was sie THE SIDEKICKS aus Ohio zwar immer wieder selbst ausstellten – auf dem jedoch stetig andere Zensuren auftauchten - liegt erneut auf einem ferneren Stapel: Die elf Songs klingen nach windigem Indierock, nach knarziger Studentenclique und nach demselben College, dass auch THE PIXIES oder WEEZER längere Zeit von innen gesehen haben müssen. „The Whale And Jonah“ oder das vielschichtige „Daisy“ können das nicht leugnen. Statt sich Nacht für Nacht mit Whiskey und Karriereträumen zu bekleckern, zurrt Sänger und Gitarrist Ciolek mit Matt Scheuermann, Ryan Starinsky und eben jenem Jugendkumpel Climer das Gepäck für große Gefühle und musikalische Weiten zusammen: „DMT“ landet so mit Poppunkresten in der Garage, „Incandescent Days“ schmückt sich mit krallenden Harmoniegesängen und einer Spannungskurve, der gerne physikalische Erklärungen vorauseilen dürfen.

„Awkward Breeds“ ist eine Art erneuter Zuchtversuch der SIDEKICKS – und mitunter ihr stimmigster und umfassendster. Das Album erschien bereits vor einem Jahr via Red Scare und wird nun (passend zum ersten Europabesuch der Band) via SideOneDummy Records auch bei uns vertrieben. „Baby, Baby“ hat somit genau wie das fulminante „Grace“ bereits zugelangt und sich behaupten können – mit zerbrechlich natürlicher Stimme und schnippischer Gitarrenarbeit können THE SIDEKICKS mittlerweile weder mit puristischen alten BRAND NEW-Hits noch mit festgefahrenen Gainesville-like Raufbolden mithalten – dafür schwebt das Quartett aus dem mittleren Westen direkt in Herz und Hirnrinde. „1940´s Fighter Jet“ arbeitet sich gewalt- und pegelfrei, dafür mit Gänsehauthall aus jeglicher Versenkung, indem es mit Atmosphäre und Geduld den Weg für „Diamond Eyes“ freischaufelt.
Durchdacht und abgeschlossen liegt „Awkward Breeds“ in seiner Gesamtheit wie eine schützende Tagesdecke über der „alten“ Punkband THE SIDEKICKS. Den Idealen und Zielen, die sich bereits in den frühen Tagen herauskristallisierten, hat diese zur Einheit gewachsene Band nicht einfach den Rücken zugekehrt. „Awkward Breeds“ sind vielmehr elf Beweise in einem dafür, wie schön „erwachsen werden“ funktionieren kann, wenn man es richtig zu vertonen weiß.

Trackliste:

1. DMT
2. Grace
3. Peacock
4. Incandescent Days
5. 1940's Fighter Jet
6. Diamond Eyes
7. The Whale And Jonah
8. The 9th Piece
9. Looker
10. Baby, Baby
11. Daisy

RE-RELEASE VIA SIDEONEDUMMY ZUR TOUR DER BAND IM APRIL!

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.