Plattenkritik

The Styrenes - City Of Woman

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Release Date: 22.06.2007
Datum Review: 30.06.2007

The Styrenes - City Of Woman

 

 

Piraten sind heute nicht mehr das, was sie mal waren. Ja, natürlich, „Pirates Of The Caribbean“ hat den Freibeuterberuf einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Aber um welchen Preis? Fröhliche Kinder, und Johnny Depp anhimmelnde Gören, statt bärbeißige Rum-Abhängige. Das ist das Bild, was „der Pirat“ heutzutage im Idealfall weckt, im schlimmsten Fall Sponge Bob. Das Piratendasein ist heute so bedroht wie nie zuvor.

Davon zeigen sich die STYRENES eher unbeeindruckt. Ganz im Gegenteil, sie erinnern eher an eine Art moderne Freibeuter des Rock. „City Of Woman“ ist nämlich auch noch ein reines Cover-Album. Zusammengeraubt möchte man direkt sagen. Zwar sind außer dem ANIMALS Klassiker „When I Was Young“ und ELECTRIC EELS „Agitated“ keine sagenumwobenen Schätze der Popkultur dabei, dafür wurde dann ein gewisser Tom Warnick verpflichtet die Songs zu schreiben. THE STYRENES präsentieren nur.

Die betont maskuline Stimmung setzt sich auch hier fort. Auch die Welt des modernen Rock-Piratentums ist eben weitgehend Männersache. Glas Ceiling und so. Keine Frauenbeauftragten in Sicht. „City Of Woman“ klingt tatsächlich als hätte sich Nick Cave ein weiteres Nebenprojekt besorgt und ein zweites „Murder Ballads“ eingespielt, nur eben mit, sagen wir mal den DROPKICK MURPHYS als Bruder im Geiste. „When I Was Young“ klingt so sinister, wie eine Geschichte über Morgans Brandschatzung Panamas. „Fly Away“ hat sogar Shanty mäßige Gesänge über den „Angel of Death“ und Titeltrack „City Of Woman“ feiert irgendwie die Wiederkehr nach einem erfolgreichen Beutezug, und die Freude an mehr gesammelten Ohren, als es der Obermaat geschafft hat.

Eigentlich möchte man die Eskapaden von 4 bärbeißigen Mittvierzigern als lächerlich abschreiben und THE STYRENES in den nächsten Pub verbannen, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können, dann ertappt man sich aber dabei, wie man im Takt „Arrr“ mitraunt, sich nach einem Krug Rum und einfacheren Zeiten sehnt.


1. Transmogrify
2. No Means No
3. Fly Away
4. Mr. Handsome
5. Imposter
6. When I Was Young
7. One More
8. City Of Women
9. Agitated
10. I Am Scared
11. I Wish I Was High All The Time
12. Big Room

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Dennis

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