Plattenkritik

The Summer Set - Legendary

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Release Date: 12.04.2013
Datum Review: 22.04.2013

The Summer Set - Legendary

 

 

Wann wird´s endlich wieder Herbst? THE SUMMER SET sind keine Blumen pflückenden Weicheier, denn sie singen von Whiskyshots und benutzen Schimpfwörter. Obacht: Wer sich nicht zeitig rettet, wird Opfer von schleimigen Jugendsünden, überheblichem Anlauf und diesem spießigen Kirschholzlook, der nicht nur den Klimawandel das Fürchten lehrt.

THE SUMMER SET und „Weicheier“ in einem Satz - ein ehrlicher Entschuldigungsversuch und Neuanfang: Brian Dales, John Gomez, Josh Montgomery, Stephen Gomez und Schlagzeugerin Jess Bowen sind zunächst der Inbegriff des Heiligenscheins, quasi das frisch gewaschene Bettlaken von Justin Bieber. Dann aber beginnen sie zu musizieren. „Maybe Tonight“ bereits quält und trieft vor poliertem Pop-Appeal, der sogar ein handelsübliches Radio zum Gähnen zwingt.
Den wenigen Platz, der auf der Schmerzensgrenze nach oben noch bleibt, wird von „Boomerang“ dem Erdboden gleich gerockt: „ If I was Jay-Z, you'd be my Beyonce / We could rock the nation like they do /And if I was Da Vinci, you'd be Mona Lisa / Paint a smile perfectly on you“ Somit haben THE SUMMER SET beinahe alles gesagt, was ihrer Meinung nach den Titel „Legendary“ verdient hat. Liebesdudeleien, ein unverbrauchtes Leben in Saus und Braus, und natürlich: Girls, Girls, Girls. Zum Glück ist Drummer-Lady Jess frech genug um den Spaß und ihre dauerpubertären Bandkollegen zu ertragen.

Keine Angst, „Fuck U Over“ will bloß spielen, bringt dafür reichlich „Lalala Lalalala“´s und „Ohoh“´s mit, und schunkelt sich mit gestandenem Format und überhitzten Teenies von US-Serie zu US-Serie. Die Frisur? Sitzt. „Happy For You“ schaut kurz ins Innere, blockt sich aber ausgelutscht und voll synthetischer Leere selbst ab. „Legendary“ ist weniges zu peinlich und vieles viel zu mutig. „Jukebox (Life Goes On)“ reißt nicht mal mehr Schweigermutter aus dem Sessel, geschweige denn irgendeinen musikalischen oder handwerklichen Zacken aus jeglicher Krone.
Die Band aus Arizona gibt nicht auf: Auf Teufel komm raus wird die dreiviertel Stunde vollgepoppt und Vorhersehbares abgehakt. „7 Days“ wartet genau wie der Titeltrack mit elektrogestützten Drums, gekünsteltem Hall und dem sehnlichen Wunsch, endlich als gewichtig durchzugehen. „Yeah we all wanna be legendary to somebody...“
THE SUMMER SET haben noch ihr ganzes Leben vor sich, um hart daran zu arbeiten. Nicht, dass sie das wirklich nötig hätten. Die drolligen Fünf sind ja schließlich keine Weicheier.


Trackliste:

01. Maybe Tonight
02. Jukebox (Life Goes On)
03. Boomerang
04. Lightening In A Bottle
05. Heart On The Floor (Featuring Dia Frampton)
06. Fuck U Over
07. Happy For You
08. The Way We Were
09. 7 Days
10. Someday
11. Rescue
12. Legendary

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.