Plattenkritik

The Wind-Up Robots Killed My Cat - Whiskers And Guts

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Release Date: 17.02.2012
Datum Review: 01.03.2012

The Wind-Up Robots Killed My Cat - Whiskers And Guts

 

 

Was die Mammuts in der Eiszeit verkörperten, findet sich zu Teilen im Hier und Jetzt der vier Würzburger Schulte, Luz, Ingolf und Rouven wieder: Einerseits amtlich statuiert und mächtig wirkend was das Bild (oder hier den Klang) nach Außen anbetrifft, aber im Kern doch verhalten und von gutmütiger Struktur. Nur etwas zeitloser als die Präsenz der gigantischen Urzeitelefanten gestaltet sich der Postrock dieser süddeutschen Tierfreunde.


Eine Art „Debüt-Bonus“ kann man „Whiskers And Guts“ beinahe absprechen, so fundiert und einheitlich klingen die instrumentalen Beiträge von THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT, die sich fast ausnahmslos jenseits der Sechs-Minuten-Marke bewegen und ihr warmes Nest irgendwo zwischen MOGWAI und GOD IS AN ASTRONAUT zurechtschustern. Dabei setzt die Band auf zarte Gitarrensounds, die elektronisches Streugut an die Hand nehmen und eine teils fast organische Rhythmusfraktion. „At Least Nothing Changed“ oder „Everyone Is A Little Universe“ laufen zwar gemächlich an und brechen bloß selten und verhalten aus, sind aber trotz ihrer Länge dicht und kompakt gestrickt. Statt Fäuste ballend zu posaunen, konzentrieren sich THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT lieber auf Details (und live offenbar auf Visuals), die ihre Musik schmücken – statt diese mit überschwänglichen Infos oder Erfolgslisten selber in den Himmel zu feiern.

Die sechs Songs schweben meist auf sphärische und lückenlose Nuancen gestützt durch die Lautsprecher (oder besser Kopfhörer) und lassen mal Popanleihen, mal Soundtrack-Qualitäten durch die Luke schimmern, ohne das Ziel oder den Spannungsbogen aus den Augen zu verlieren. Ob das zögernde „Minka“ gar dem bandeigenen Maskottchen gewidmet ist und ob dem Hersteller der aufziehbaren Tötungsmaschinen wenigstens eine saftige Klage an den Hals gehängt werden kann, muss man Ingolf Rein, Lucas Dittebrand, Christoph Schulte oder Rouven Koehnen bei Gelegenheit jedoch selber fragen – textlich ist besagt nichts zu holen und neben „Whiskers And Guts“ wird bloß zwinkernd angekündigt: „Sorry – No Solemn Poetry Or Band-Contest-Trophys Here – Just Music“. Darauf kann man sich bei THE WIND-UP ROBOTS KILLED MY CAT jedoch ohne weiteres einigen – und noch lieber konzentrieren.

Trackliste:

01. Images Of Broken Light
02. At Least Nothing Changed
03. Everyone Is A Little Universe
04. Did He Pass The Acid Test
05. Minka
06. Spectre Of The Gun Inferno

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.