Plattenkritik

The Wirepushers - Electric Puppetry

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Info

Release Date: 27.06.2014
Datum Review: 03.07.2014

The Wirepushers - Electric Puppetry

 

 

Nun, die Pressemitteilung liest sich interessant: Sascha Paeth ist Produzent von namhaften Heavy Metal Bands, wie KAMELOT und RHAPSODY OF FIRE. Nun hat er sich drei Freunde gesucht, von denen einer für die Schipper-Überflieger SANTIANO zockt, nämlich Basser Arne Wiegand, und schrieb ein dreizehn Stück langes Album, welches schmackhafte, doch leichte musikalische Kost bietet.

Songs wie 'Minimal', 'Simplicity of Men' oder das Titelstück 'Electric Puppetry' sind eine würzige Mischung aus herzhaftem Hardrock, der sich nicht scheut in das bei manch anderer Band etwas fad schmeckende Indie-Wasser abzudriften. Abgeschmeckt wurde mit einem ordentlichen Schub Ohrwurm-Melodien und ein paar Funk-Riffs, die das ganze dann tatsächlich in ein Gericht verwandeln, was schwer zu zuordnen ist. Allerdings gefällt mir der Gesang nicht wirklich. Er legt sich relativ uninspiriert und wenig facettenreich über die anspruchsvollen Basslinien, das solide Schlagzeugspiel und die tatsächlich bei einzelnen Voicings furchtbar dünn klingende Gitarre (wie bei 'Minimal'). Ansonsten ist die Gitarrenarbeit aber nicht zu tadeln.
Das Arrangement von Songs wie 'Sympathy' ist gut gemeint und ambitioniert, aber irgendwie trifft der Schuss das Tor nicht. Amüsant und innovativ finde ich das A Capella Stück 'Is There Another Word For It', mit dem ich so auf dieser Platte nicht gerechnet habe. Es bietet eine super Überleitung in das darauffolgende 'Natural Born Idiot', was mir diesmal sogar vom Gesang her gefällt, wobei ich nicht sagen kann, dass mich das zu weit nach vorn gemischte Pfeiffen mit authentischem Raumklang gefällt.

Ich finde die Bewerbung mit der Aussage „auf hohem Noveau und auf höhe von Bands wie WALTARI und FALL OUT BOY“ etwas realitätsfern, denn in dieser Kategorie spielt man definitiv nicht. Ich will nicht das musikalische Schaffen, noch Qualität der hier agierenden Musiker bestreiten, aber deswegen gefällt mir „Electric Puppy“ noch längst nicht in einem Maße, dass ich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen muss. Es klingt wie ein sehr anspruchsvolles Demo einer Hobby-Musiker-Band, die an ihren Instrumenten ausgebildet wurden. Da erwarte ich bei den Namen einfach mehr. Wenn ich jetzt auf Zwang Stücke raus suchen müsste, die aus dem Konglomerat von Funk-Rock Songs heraustechen, dann wäre das 'Is There Another Word For It', der Opener 'The Escapader', 'Natural Born Idiot' und das alternativ anmutende 'Tin Soldier'.

Ich möchte schließen mit einem Zitat aus der PM: „Man sollte sich definitiv selbst ein Bild machen.“ Meines ist jetzt nicht übertrieben negativ, aber ein Höhenflug wurde bei mir nicht ausgelöst.

Tracklist

1. The Escapader
2. Minimal
3. Electric Puppetry
4. All Is Good
5. Simplicity Of Men
6. Finest Girl
7. Sympathy
8. Don’t Disturb My Circles
9. Is There Another Word For It?
10. Natural Born Idiot
11. Tin Soldier
12. Any Minute
13. Stopgap-Ra

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.