Plattenkritik

The Word Alive - Life Cycles

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Release Date: 06.07.2012
Datum Review: 29.06.2012

The Word Alive - Life Cycles

 

 

„The Only Rule Is That There Are No Rules“ prangerte die Band aus Arizona zu Zeiten der „Empire“ EP an, als die Nackenmuskulatur noch jungfräulicher, die Haare auf der Brust eher überschaubar und die Umwelt des Ronnie Radke deutlich einsamer war. Ein Zeitfenster des Hin- und Hertauschens von Mitgliedern, Stylingtips und Social-Media-Tageszeiten später stehen THE WORD ALIVE offenbar fest im eigenen (Metaller-)Leben. Berichten möchten Telle Smith und Konsorten daraus nun gern laute fünfzig Minuten lang.


„Show No Mercy“ klingelt der Chor zunächst aus „Life Cycles“ - zwischen anstachelnden Drums und klirrenden Elektrosounds liegt der Ansatz also auf der Hand. „Dragon Spell“ ist kein süßer Drops, wie ihn das Genre im Minutentakt aus dem Automaten schleudert – man darf der Gnade gerne auf die Sprünge helfen. THE WORD ALIVE zerren zwar angenehm mehr an Vertracktheit und Technik als auf ihrem Debüt „Deceiver“, trotzdem glätten Songs wie „Entirety“ oder „Wishmaster“ auf ihre Art das Gesamtbild der Platte. Obwohl Keyboarder Dusty Riach sich kurz vor Beginn der Aufnahmen gegen die Band entschied ist die elektronische Manege von entspannt („For Your Health“) bis (im wahrsten Sinne des Wortes...) ambitioniert („Ambitionary“) ausreichend besetzt - beim brutal direkten „Bar Fight“ sogar etwas überladen.

Smith, Basser Daniel Shaprio, die Gitarristen Tony Pizzuti und Zack Hansen sowie Neuschlagzeuger Luke Holland geizen nicht mit Facetten und weniger mit durchgehend einreißenden Refrains.
Dem Stammbaum um WOE, IS ME, IN FEAR AND FAITH oder OF MICE & MEN getreu, bricht „Life Cycles“ auf geradlinigen Metal-Stelzen wie„Room 126“ herein und bleibt bis auf wenige überdehnte Momente hörenswert und mitunter lebendig – wenn auch nicht besonders eingängig oder selbstständig.

Zweifel radieren THE WORD ALIVE mit Synthesizern oder Doublebass aus ihrer wertvoll erarbeiteten Welt und setzen somit auf eine clevere Alternative zur Coverfoto-Medizin. Ausbrüche jenseits eines langatmigen Interludes („Life Cycles“) oder eines klassischen Umbruchs sucht man unter den dreizehn Songs vergeblich – diese sind jedoch aufgrund von Produktionsdichte und Schichtsystem beim Songwriting von THE WORD ALIVE nicht zwingend notwendig, um Nacken- oder Körpermuskulatur in Richtung Betriebstemperatur zu bewegen. Im Notfall könnte sonst eine Handtuchpause wie „For Your Health“ gerne wörtlich genommen werden.

Trackliste:

01. Dragon Spell
02. Wishmaster
03. Entirety
04. For Your Health
05. Bar Fight
06. Life Cycles
07. Evolution
08. Hidden Lakes
09. Ambitionary
10. Live A Lie
11. Belong
12. Room 126
13. Astral Plane

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.