Plattenkritik

The Words I Never Said - Hopes & Memories

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Release Date: 29.01.2011
Datum Review: 05.10.2011

The Words I Never Said - Hopes & Memories

 

 

Ein paar leere Dosen, stumpfe Schnur und ein paar ungeübte Handgriffe mit alltäglich banalem Werkzeug. Fertig ist das Dosentelefon! Damit kann man viel mehr anstellen, als ein langweiliges Smartphone mit viel zu viel Hightech und Schickschnack bietet. Legt man ein Ende in einem Bostoner Proberaum oder einem britischen Vorort ab, könnte man theoretisch noch bis nach Italien hören, wie in Massachusetts oder Großbritannien Musik mit Herz, Hirn und Hand gemacht wird.


Da kommen Nicola, Diego, Mario, Giampaolo und Schreihals Luca aka THE WORDS I NEVER SAID ins Spiel: Die fünf Freunde aus Mittelitalien scheinen einen Faible für die originelle Vertonung von Emotionen und Verzweifelung zu haben, wie sie (derzeit) fleißig und hochgradig von der (US-Ost)-Küste herüberschallt. „Hopes & Memories“ verspricht Einblicke, verheimlicht musikalisch höchstens zu Beginn und mit dem abschließend akustischen Part von „Memories“, dem letzten Song dieser starken EP. „Let Me Scream“ eröffnet mit Blick in Richtung DEFEATER auf breiter und tragender Basis, schnell krallen sich anschließend „No More Regrets“ mit seiner rasenden, chaotischen Ader oder das metallisch geprägte „Help To Hold On“ den Hörer und werfen ihn den verstärkten Instrumenten zum Fraß vor. Lucas Stimme belebt THE WORDS I NEVER SAID und ihre Debüt-EP auf präsente und druckvolle Weise und fordert ihre enthusiastisch direkt auf der einen, düster und verrucht auf der anderen Seite klingenden Beiträge, die sich gerne über drei Minuten Zeit für Entfaltung und Ausklang lassen. „See The World Today“ nervt im gespannten Ansatz nicht wie andere lieblose Bögen - auch wenn der tragende Song erst nach über einer Minute aus dem Arsch kommt. Die italienische Band verpackt Spannung, Wut und Fingerfertigkeit gekonnt und nicht zu trocken oder überheblich in wohl durchdachten Minuten, die nicht zu den Idolen aufschauen brauchen, sondern sich stolz und würdig neben sie stellen können.

„Hopes & Memories“ spielt hauptsächlich mit klassischem Hardcore, aber ringt sich modern und intensiv durch das Dunkel ins facettenreiche und ausgebaute Licht durch. Wenn die Gimmicks und Hilfsmittel des modernen Funktelefons auch noch so unabdingbar sind, so verzichten THE WORDS I NEVER SAID wenigstens auf ihrem Erstrelease auf verschmierten Ballast – und sind trotzdem klar und deutlich zu verstehen.

Die EP kann via Bandcamp gratis heruntergeladen werden.


Trackliste:

1. Let Me Scream
2. Help To Hold On
3. The End Is Not Near
4. No More Regrets
5. See The World Today
6. I´ve Never Seen The Peace
7. Memories

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.